München – Felix Magath geistert weiter als neuer starker Mann durch München. Ausgerechnet dem ehemaligen Meistertrainer des FC Bayern will das Präsidium des TSV 1860 München angeblich den roten Teppich beim Fußball-Zweitligisten ausrollen. Der 61-Jährige solle «die alleinige sportliche Verantwortung übertragen bekommen», berichtete die «Bild»-Zeitung am Donnerstag. Alles Spekulation?
«Magath kommt nicht. Alles, was da gemeldet wird, ist nicht richtig», sagte Noor Basha, Aufsichtsratsmitglied und Statthalter von Hasan Ismaik, dem Internetportal Sport1. Es gebe kein Angebot und auch keine Einigung mit Magath. «Ich habe mit Hasan darüber gesprochen. Ich wüsste es, wenn es so wäre», wird Basha zitiert.
Fest steht, bei den «Löwen» geht es etwas mehr als zwei Wochen nach der Rettung vor dem Absturz in die 3. Liga mal wieder drunter und drüber. Konkrete Lösungen im undurchsichtigen Schwebezustand, in dem Präsident Gerhard Mayrhofer, Investor Hasan Ismaik und der umstrittene Sportchef Gerhard Poschner die Hauptrollen besetzen, sind wohl erst rund um die Mitgliederversammlung am Sonntag zu erwarten.
Ungeachtet der immer wieder aufflammenden Spekulationen um eine spektakuläre Rückkehr des 61-jährigen Magath in den deutschen Profifußball plant Trainer Torsten Fröhling, am kommenden Montag den Trainingsauftakt der Profis auf dem Vereinsgelände zu leiten. «Dann stehe ich wieder auf dem Platz», sagte der 48-Jährige in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag).
Fröhlings Zukunft bei 1860 ist ungewiss, sein Vertrag läuft am 30. Juni aus. Eine schöne Situation sei das Vakuum, in dem auch er sich befindet, nicht für ihn, gestand der loyale Vereinsangestellte. Der 48-Jährige hatte nach seiner Beförderung zum Interimschef 1860 in der Relegation gegen den Drittligisten Holstein Kiel im letzten Moment vor dem Abstieg bewahrt. Mit dem umstrittenen Sportdirektor Gerhard Poschner habe er sich auf eine Verlängerung geeinigt, berichtete Fröhling in der «SZ»: «Die muss das Präsidium noch absegnen.»
Der Verein möchte aber angeblich den ehemaligen Meistercoach Magath (FC Bayern, VfL Wolfsburg) als neuen starken Mann installieren. Nach «Bild»-Informationen soll der Verein eine Einigung mit dem jordanischen Gesellschafter Ismaik erzielt haben. Damit sei der Weg für Magaths Einstieg frei. Ein derartiges Szenario wäre gleichbedeutend mit dem Aus für Sport-Geschäftsführer Poschner, dem maßgeblich der Beinahe-Abstieg in der abgelaufenen Saison angelastet wird.
Bei der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung des Traditionsclubs am Sonntag wird erwartet, dass der Zustand der Lähmung überwunden wird. Von Präsident Mayrhofer werden unter anderem konkrete Ergebnisse der Verhandlungen mit Investor Ismaik bekanntgeben. Von ihrem Ausgang hängt die Zukunft des TSV 1860 München maßgeblich ab. Vielleicht tritt auch Mayrhofer zurück.
Magath schweigt öffentlich. Anfragen ließ er bislang unbeantwortet. Über seine Ambitionen kann auch nur spekuliert werden. Fröhling mag die Personalie Magath nicht kommentieren. «Auf die Entscheidung habe ich ja auch gar keinen Einfluss», sagte der «Retter».
Der aktuelle Trainer hat vielmehr konkrete Pläne für seine weitere Arbeit mit dem Profiteam, sofern 1860 ihn lässt. Er würde gerne «vier, fünf neue Spieler holen» und nicht wieder 13 wie im Vorjahr. Den umworbenen Kapitän Christopher Schindler würde er nicht ziehen lassen wollen. «Um einen Spieler wie ihn kann man eine Mannschaft bauen.» Das Konzept mit ihm als Chefcoach hieße, «jugendlastig» zu bleiben. Fröhling: «Die Jugend ist unser Potenzial bei Sechzig!»
make/dpa