Der neue Roman des Münchner Autors Roman Libbertz ist ein außergewöhnliches Experiment: Es gibt einen Co-Autor, doch der lebt in Berlin. Also haben Libbertz und sein Kumpel Nilz Bokelberg den Roman abwechselnd per Email geschrieben. Und die gesamte Geschichte wird nicht gedruckt, sondern in einem Blog Stück für Stück mit den Lesern geteilt. Die Handlung von „a USA tmen“: Zwei Männer, ein Auto und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
„Feierlich hole ich die schwarze Plastikstofftasche aus meinem Rucksack. Mit gespielter Vorsicht öffne ich langsam den Rundumreißverschluss. Aufklappen. Erste Seite. Zwei CDs sind einsortiert. Die CD mit der Aufschrift „#1 San Francisco, Bitch!“, nehme ich raus und schiebe sie feierlich in den CD-Schlitz des Autoradios.“
Im Facebook-Interview mit münchen.tv erzählen Roman Libbertz und Nilz Bokelberg von der Geburt ihres fiktiven Roadtrips.
1. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, aus welchselseitigem Emailverkehr einen ganzen Roman zu produzieren?
Nilz: Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht. Da ich in Berlin lebe, Roman in München, wir aber unbedingt zusammen einen Roman schreiben wollten, haben wir uns für diesen Weg entschieden. Und schnell gemerkt, wie viel Spaß das macht. Man fordert sich gegenseitig raus…
Roman: Im Grunde wollten wir diesen Trip machen, doch haben die einzelnen Projekte (Nilz schreibt an einem Musikbuch – Roman an einem 90er-Nachtlebenroman) das leider nicht zugelassen und da haben wir uns schlichtweg auf den guten alten Karl May besonnen, aber Moment mal, Nilz, ich hab dich doch nicht zu sehr gefordert, oder?
2. Wovon handelt die Geschichte?
Roman: Von Liebe, aber Nilz, ich glaub das kannst du fast besser zusammenfassen.
Nilz: Es geht um zwei beste Freunde, Felix und Jo, die sich den einen Traum erfüllen, den die meisten hoffnungslosen Romantiker noch haben: Einen Roadtrip einmal quer durch die USA. Weil die Jungs aber beide ein bisschen verpeilt sind, geht superviel schief und irgendwie kommen sie nicht so richtig vom Fleck. Eigentlich geht es aber um eine Jungsfreundschaft.
3. Wie sehr findet ihr euch selbst in der Geschichte wieder?
Nilz: Ach, ich finde die Geschichte ist auch eine Art Manifest für unsere (echte) Freundschaft. Zu der Zeit, als wir das geschrieben haben, haben wir uns ganz oft nur mit Felix und Jo angeredet. Da war schon ein hohes Identifikationspotential!
Roman: Lag aber auch daran, dass wir so Feuer gefangen hatten, das Ding weiterzuspinnen. In diesen Monaten gab es kaum einen Tag, an dem wir nicht mehrere Stunden daran gefeilt haben.
4. Die Story in einem Blog zu veröffentlichen ist ja ein gewagtes Experiment. Was hat euch davon überzeugt, diesen Weg zu gehen?
Roman: Der Nilz!
Nilz: Wir kommen beide vom Bloggen, das hat uns viel gebracht und gegeben. Da lag die Idee nahe, auch mal zu versuchen, das literarisch zu nutzen. Mal sehen, ob das funktioniert….
Zum Weiterklicken: Die Roadstory als Blog-Roman „a USA tmen“ findet kann man auf http://felixundjo.wordpress.com/ verfolgen. Außerdem: Ein Interview mit Roman Libbertz in der Szene München.