Die Münchner Polizei hat 30 Jahre nach einem Mordfall in der Au nun einen Tatverdächtigen verhaftet. Er hat bereits gestanden, einen damals 80-jährigen Mann erschlagen zu haben. Die Ermittlungen führten auch in die Stricherszene.
Vor mehr als 30 Jahren ist in der Au ein damals 80-jähriger Mann in seinem Zimmer tot aufgefunden worden. Wegen der Blutspuren war den Beamten klar, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handeln musste. Der Mann war mit einem Gegenstand erschlagen worden.
Schon damals hatten die Ermittlungen in die Stricherszene geführt, denn das Opfer hatte immer wieder junge Männer mit zu sich genommen. Unter anderem war in den Achtzigern auch mit Schlagzeilen wie „Homo-Mord in der Au“ darüber berichtet worden.
Weitere Ermittlungen ergaben, dass der 80-Jährige am Abend bzw. in der Nacht Besuch von einem jungen Mann hatte. Diesen lernte er offenbar am Nachmittag des Vortags (16.01.1986) am Rosenheimer Platz kennen. Seine Identität konnte trotz mehrfacher Zeugenaufrufe sowie der Veröffentlichung eines Phantombildes und einer Auslobung von damals 5.000 DM nicht geklärt werden.
Im Zuge der Altfallermittlungen bei der Mordkommission erfolgte eine erneute Überarbeitung des Mordfalles im Sommer dieses Jahres. Ein Abgleich von Fingerabrücken brachte dann einen Treffer. Ein heute 56-Jähriger (damals 25) konnte ermittelt werden. Der Mann war in Österreich wegen eines ausländerrechtlichen Verstoßes festgenommen worden. Vermutlich hatte sich der Serbe illegal im Land aufgehalten und war deshalb verhaftet worden.
Ferner ergaben sich im Zuge der aufwendigen Ermittlungen Hinweise, dass diese Person sich in den Jahren 1985 bzw. 1986 in München aufhielt und hier auch der homosexuellen Prostitution nachging, so die Münchner Polizei.
Der heute 56-jährige Tatverdächtige räumte in seiner Vernehmung die Gewaltanwendung ein und stimmte einer Auslieferung, die mittlerweile vollzogen wurde, zu. Auch Abgleiche diverser DNA-Spuren konnten ihm zugeordnet werden.