Jahrzehntelang wurden im Kursanatorium Wiedemann Patienten, darunter einige Stars und Sternchen, behandelt. Seit Jahren steht die Klinik in Ambach leer und gilt als sogenannter „Lost Place“, wo noch Computer, Röntgenbilder und sogar Kontoauszüge zu finden sind.
Sogenannte „Lost Places“ haben für einige Menschen eine magische Anziehungskraft. Verlassene Orte gibt es viele und jeder davon erzählt seine eigene Geschichte. So auch das ehemalige Kursanatorium Wiedemann, wo einst Stars und Sternchen wie Rudolf Moshammer, Harald Juhnke und Co. behandelt worden waren. 2004 kaufte ein italienisches Unternehmen die Privatklinik, meldete wenig später allerdings selbst Insolvenz an.
Nach einer kurzen Zwischennutzung tut sich hier seit 2008 jedenfalls nichts mehr – Der wesentliche Anteil des Geländes gehört seit Kurzem einer gemeinnützigen AG, die dort eine Seniorenresidenz bauen will.
Heute steigen in die Ex-Privatklinik Fotografen und andere Neugierige illegal ein, weil diese sich für verlassene Orte interessieren. Sie riskieren mit ihrem „Besuch auf dem Gelände“ eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Das Areal ist weder umzäunt, noch sind die Türen verschlossen. Laut münchen.tv-Informationen sind dort die meisten Türen aufgebrochen worden.
An dem ein oder anderen Eingang hängen handgeschriebene Zettel, dass das Betreten verboten sei. Auch die zuständige Polizei in Wolfratshausen bestätigte uns, dass es immer wieder Einsätze dort gebe, teils trieben Jugendliche dort ihr Unwesen. Es habe bereits mehrere Anzeigen gegeben, häufig wegen Vandalismus.
Das Brisante daran: In den teils verwüsteten Gebäuden finden sich unzählige Röntgenbilder (siehe Bilder), Patientenakten und sogar Kontoauszüge, die sensibelste Daten enthalten könnten, die niemanden etwas angehen. Die Polizei bestätigte, dass bereits Eigentümer aufgefordert worden sein, diese Unterlagen und Akten fachgerecht zu entsorgen oder unzugänglich zu machen.
Der Besitzübergang inklusive der „Alt“-Lasten der Immobilien an die „KWA – Kuratorium Wohnen im Alter“ habe laut eigenen Angaben erst vor wenigen Tagen stattgefunden. Die gemeinnützige AG betreibt mehrere renommierte Seniorenresidenzen, auch in Ottobrunn, München und weiteren Orten in Oberbayern. Dort ist man selbst schockiert, wie nachlässig hier mit diesen sensiblen Daten und dem Thema Datenschutz umgegangen worden war. In Rücksprache mit dem Insolvenzverwalter der italienischen Firma habe man bereits begonnen erste Unterlagen zu entfernen. Einen Drehtermin, bzw. eine vor Ort-Besichtigung konnte man uns zum heutigen Zeitpunkt nicht zusagen, weshalb es schwer abzuschätzen ist, welches Ausmaß an sensiblen Daten sich in den Räumlichkeiten befindet und ob dort möglicherweise sogar Krankenakten von Prominenten einfach so herumliegen.
Das Problem wolle man jedenfalls schnellstmöglich anpacken, denn der Vorgefundene IST-Zustand entspreche in keinster Form „unserer Auffassung von Professionalität“ so KWA-Vorstand Dr. Stefan Arend. Außerdem werde man sich schon in dieser Woche zusammensetzen um zu prüfen, wie man zusätzlich darauf hinweisen kann, dass es sich um ein Privatgelände handle, das man nicht einfach so betreten darf.
Bis dahin bleiben die Krankenakten und Röntgenbilder wohl noch hinter offenen Türen liegen – Trotz des Verbots fremde Grundstücke zu betreten fast schon ein massiver Datenschutz-Horror, den Jahre lang niemand bemerkte, der jetzt hoffentlich zeitnah ausgebessert wird.
pm