München/Berlin – Aggressive Kunden bereiten der Deutschen Bahn in Bayern immer mehr Sorgen. Im vergangenen Jahr seien deutlich mehr Übergriffe auf Bahn-Mitarbeiter registriert worden, teilte das Unternehmen diese Woche mit. Insgesamt habe es 2015 im Freistaat 386 solcher Angriffe gegeben, im Jahr zuvor waren es demnach nur 217.
Die meisten Übergriffe hätten sich bei Fahrkartenkontrollen und bei Fußballspielen ereignet – oft im Zusammenhang mit Alkohol. Hoch-Zeit für Übergriffe auf Bahn-Mitarbeiter ist das Münchner Oktoberfest: Fast 20 Prozent der angezeigten Taten ereigneten sich zur Wiesn.
Insgesamt sei die Zahl der Straftaten in Bahnhöfen und Zügen im Freistaat im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 9300 gestiegen, hieß es weiter. Ein Großteil der erfassten Anzeigen entfalle jedoch auf Delikte wie Taschendiebstähle und Schwarzfahren. Rückläufig sei die Tendenz bei Vandalismus und Graffiti-Schmierereien. Auch sei 2015 seltener versucht worden, Fahrkartenautomaten aufzubrechen.
Der Vandalismus in Form beschädigter Sitze, zerkratzter Scheiben oder zerstörter Aufzüge ging im vergangenen Jahr um drei Prozent auf rund 1.220 Fälle zurück. Ein Grund für den kontinuierlichen Rückgang von Vandalismus ist die zunehmend in Nahverkehrs- und S-Bahnzügen eingebaute Videotechnik. Bei Graffiti registriert die DB in Bayern ebenfalls einen Rückgang von knapp 10 Prozent auf rund 1.160 Taten. 18 Mal haben Kriminelle versucht, Fahrkartenautomaten aufzubrechen, vier weniger als 2014.
Vandalismus ist bei den öffentlichen Verkehrsmitteln nach wie vor ein hoher Kostenfaktor. Auch bei der MVG ging die Schadenssumme zwar zurück: 2015 musste die Münchner Verkehrsgesellschaft aber immerhin noch knapp 1,5 Millionen Euro für die Beseitigung von Vandalismusschäden ausgeben. Mehr dazu hier.
(dpa/lby)