Di, 23.12.2014 , 11:20 Uhr

München: Gewinner und Verlierer des Jahres 2014

Mit 2014 geht ein Jahr zu Ende, das sowohl Gewinner, als auch Verlierer hervorbrachte. Viele Krisen konnten aufgewogen werden mit positiven Erscheinungen. Von Titeln und Triumphen – von Pleiten und Pechvögeln. münchen.tv blickt zurück:

 

GEWINNER:

 

FUSSBALL-WELTMEISTER: Mit einem einzigen Schuss wurde Mario Götze im Alter von nur 22 Jahren zur deutschen Fußball-Legende. Der gebürtige Memminger erzielte am 13. Juli im Estádio do Maracanã in Rio das goldene Tor zum 1:0 für Deutschland im WM-Finale gegen Argentinien. Götze war einer von gleich sieben Profis des FC Bayern München, die sich in Brasilien zu Weltmeistern krönten. Philipp Lahm nahm als Kapitän den WM-Pokal in Empfang, kurz nach dem Turnier beendete er seine Länderspielkarriere nach 113 Einsätzen. Bastian Schweinsteiger lieferte hielt im Finale trotz Platzwunde 120 Minuten durch. Manuel Neuer wurde als bester Torhüter ausgezeichnet. Thomas Müller war mit fünf Treffern erfolgreichster Torschütze des DFB-Teams. Jérome Boateng bot im Endspiel eine Weltklasseleistung in der Abwehr. Und Toni Kroos wechselte nach dem Triumph zu Real Madrid. «Für mich leuchtet dieser vierte Stern besonders», sagte Bundespräsident Joachim Gauck bei der Auszeichnung der Weltmeister mit dem Silbernen Lorbeerblatt.

 

 

KARL HOPFNER (62): Seine Nachfolge auf die Posten von Steuersünder Uli Hoeneß war für Karl Hopfner ein Liebesdienst am FC Bayern. «Ich mache das wirklich nur für den FC Bayern, weil ich dem Verein so viel zu verdanken habe, da kann man in dieser nicht leichten Situation nicht Nein sagen», begründete der langjährige Finanzvorstand seinerzeit den Schritt. Erst fungierte er als Präsident, dann auch als Aufsichtsratsvorsitzender. Hopfner galt als logische Lösung, um einen möglichst geräuschlosen Übergang zu organisieren. Seit 1983 arbeitet der studierte Betriebswirt an der Säbener Straße, zunächst als Geschäftsführer und später als Vorstand. Anders als sonst, als er als «Herr der Zahlen» Rekordergebnisse vortrug, führte Hopfner Ende November als Vereinsoberhaupt durch die Jahreshauptversammlung der Bayern. Und eines betonte er schon vorsorglich: Sollte Hoeneß nach seiner Entlassung aus der Haft eines Tages wieder Präsident sein wollen, «werde ich nicht gegen ihn antreten».

 

MARIA HÖFL-RIESCH (30): Zwischen «Wehmut und Erleichterung» schwankte die dreimalige Olympiasiegerin, als sie im März nach mehr als 13 Jahren im Ski-Weltcup das Ende einer der größten deutschen Wintersportkarrieren überhaupt verkündete. Bei den Winterspielen von Sotschi hatte die langjährige deutsche Alpin-Ikone mit Gold in der Superkombination und Silber im Super-G zuvor ihre Laufbahn gekrönt – und dann den Entschluss gefasst, Schluss zu machen. Mit damals erst 29 Jahren. «Man soll bei solchen Entscheidungen auf sein Bauchgefühl hören», sagte die Garmisch-Partenkirchenerin. In Sotschi erfüllte sie sich mit dem Olympiasieg noch einen persönlichen Traum – ebenso wie die Rodler Natalie Geisenberger (Miesbach), Felix Loch (Berchtesgaden) sowie den Doppelsitzern Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee), die sich zudem noch Team-Gold holten. Marinus Kraus (Oberaudorf), Severin Freund (Rastbüchl) und Andreas Wellinger (Ruhpolding) wurden Team-Olympiasieger im Skispringen. Höfl-Riesch ist nach ihrem Rücktritt jetzt nur noch als Privatperson auf den Skipisten unterwegs – und als Fernsehexpertin.

 

 

REINHARD MARX (61): Er ist der mächtigste Kardinal in Deutschland – und seit März auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: Reinhard Marx (61) hat in der katholischen Kirche Karriere gemacht. Der Münchner Erzbischof gehört zu den engsten Beratern des Papstes und koordiniert den Wirtschaftsrat im Vatikan. Von Franziskus hat er sich anstecken lassen: Der Experte für Sozialthemen tritt nicht mehr konservativ-autoritär auf, sondern moderierend, dialogbereit und mit verstärktem Einsatz für Flüchtlinge. Beim Thema «Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen» riskiert er auch den Konflikt mit dem Hardliner Gerhard Ludwig Müller, dem Chef der römischen Glaubenskongregation.

 

 

HEINRICH BEDFORD-STROHM (54): Seit November ist München die Deutschlandzentrale gleich beider großen Kirchen: Der neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, braucht nur wenige Minuten bis zur Tür des katholischen Bischofskonferenzchefs Reinhard Marx. Beide bewundern den Papst und laden ihn möglicherweise gemeinsam zur 500-Jahr-Feier der Reformation 2017 ein. Bedford-Strohm will die Ökumene vorantreiben und steht für einen liberalen, weltoffenen, kommunikativen Kurs. Immer wieder schaltet sich der bayerische Landesbischof und talkshow-taugliche ehemalige Professor für Sozialethik in politische Debatten ein. Die EKD gewinnt mit ihm Profil.

 

 

JOSEF SCHUSTER (60): Der Würzburger Internist ist Ende November zum Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt worden. Er steht damit an der Spitze der 108 jüdischen Gemeinden mit ihren mehr als 100 000 Mitgliedern. Er will in seiner Amtszeit unter anderem die vielen Seiten des jüdischen Lebens betonen sowie die Gemeinschaft stärken und schützen. Seine Vision umriss er am Tag der Wahl mit den Worten «Vielfalt in der Einheit». Schuster war seit 2010 Vizepräsident des Zentralrats. Er ist auch Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Schuster wurde 1954 in Israel geboren. Kurz darauf kehrten seine Eltern nach Deutschland zurück. Er studierte Medizin und wurde Internist, bis heute arbeitet er als Arzt.

 

DIETER REITER (56): Traumergebnisse bei der Wahl wie sein populärer Vorgänger Christian Ude fuhr Dieter Reiter nicht ein – erst in der Stichwahl setzte er sich Ende März gegen seinen CSU-Kontrahenten Josef Schmid durch. Nun versucht er bürgernahe Politik – er geht gerne direkt auf die Menschen zu, gibt sich hemdsärmlig und bodenständig. Vor allem in Wirtschaftsfragen kennt er sich als ehemaliger Wirtschaftsreferent aus. Er ist aber auch ein Politiker, dem man seine klassische Verwaltungskarriere noch anmerkt. Von 1981 an war der Diplom-Verwaltungswirt in der Stadtverwaltung tätig, er war stellvertretender Kämmerer und rückte 2009 zum Referenten für Arbeit und Wirtschaft auf, er bringt Wirtschaftskompetenz und finanzpolitische Erfahrung mit und kennt die Münchner Unternehmenslandschaft bestens. Ein politisches Alpha-Tier ist er auch nach Monaten auf dem Chefsessel im Rathaus noch nicht. Allerdings: Als die Lage in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Bayernkaserne im Herbst eskalierte, war er es, der handelte, einen vorübergehenden Aufnahmestopp verfügte – und damit die CSU-Staatsregierung vor sich her trieb.

 

 

SIEGFRIED ABLE (51): Es ist fast wie ein Sechser im Lotto – aber es steckt viel mehr Arbeit dahinter: Siegfried Able und seine Frau Sabine haben im April den Zuschlag für ein Oktoberfest-Zelt bekommen – das «Marstall» ist die erste neue Bierburg seit Jahrzehnten auf dem größten Volksfest der Welt. Able folgte auf dem Platz direkt am Haupteingang dem wegen Steuerhinterziehung verurteilten langjährigen Wirt Sepp Krätz nach. Der Platz ist prominent, bei Krätz waren es die Gäste auch. Zumindest feierte dieses Jahr Regine Sixt wie immer hier ihre Damenwiesn. Auf dem Oktoberfest hat Able vor etwa 25 Jahren angefangen – mit einem Eisstand. Er stieg auf zum Imbissbetreiber. Zuletzt hatte der Wirt mit der «Kalbskuchl» ein kleines Zelt. Ähnlich wie das in Rot und Gelb – oder Gold – gehaltene «Hippodrom» von Vorgänger Krätz präsentiert sich auch das «Marstall» in bunten, nicht unbedingt bayerischen Farben: Pink, Orange und Grün. Der Chef selbst wird das allerdings niemals richtig sehen können – er ist farbenblind.

 

 

KIRILL PETRENKO (42): Der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper hat in seiner ersten Saison an dem großen Opernhaus alles richtig gemacht. Das Publikum feiert ihn in München und auch bei den Bayreuther Festspielen, wo er im zweiten Jahr den «Ring des Nibelungen» dirigierte. Die Kritiker der Zeitschrift «Opernwelt» erklärten ihn folgerichtig zum Dirigenten des Jahres, sein Münchner Orchester zum Orchester des Jahres und die gesamte Münchner Oper zum Opernhaus des Jahres. Petrenko wurde 1972 in Sibirien geboren, war Kapellmeister an der Wiener Volksoper, Generalmusikdirektor der Staatsoper Meiningen und der Komischen Oper in Berlin. Was diejenigen, die mit ihm arbeiten, am meisten fasziniert, sind seine Präzision und sein unermüdlicher Fleiß. «Kirill Petrenko gibt dem Haus ein musikalisch-geistiges Zentrum», sagt Intendant Nikolaus Bachler.

 

ELYAS M’BAREK (32): Eine Auszeichnung als «Mann des Jahres» von der Zeitschrift «GQ», eine Europamedaille vom Freistaat Bayern und mehr als 2,2 Millionen Facebook-Fans: Für den gebürtigen Münchner Elyas M’Barek lief es auch 2014 wie geschmiert. Nach seinem Riesen-Erfolg mit «Fack ju Göhte» 2013 war er in diesem Jahr in der Klischee-Komödie «Männerhort» zu sehen, ging in dem Thriller «Who Am I» unter die Hacker und lieh dem Bär «Paddington» seine Stimme. Er ist inzwischen einer der ganz großen Stars im deutschen Filmgeschäft und hat auf Facebook sogar noch mehr Freunde als Matthias Schweighöfer – meistens weibliche, die von seinem durchtrainierten Körper schwärmen. Allein seine Teilnahme an der «#IceBucketChallenge» brachte ihm fast 185 000 Likes ein. Im kommenden Jahr dürfte die Begeisterung sogar noch größer werden: Im September 2015 soll «Fack ju Göhte 2» in den Kinos starten.

 

 

JOE KAESER: In seinem ersten Jahr an der Siemens-Spitze hat der Manager so viel in Bewegung gebracht wie lange nicht mehr bei dem Elektrokonzern. Ein radikaler Konzernumbau, der Poker um den französischen Konkurrenten Alstom und milliardenschwere Zu- und Verkäufe – Kaeser macht Druck, damit der Elektrokonzern wieder Anschluss an Wettbewerber findet, die profitabler unterwegs sind. Doch das könnte noch einige Zeit dauern: Erst 2017 dürfte Siemens die Früchte der Neuordnung ernten, kündigte Kaeser im November an. Bis dahin wird es noch einige Unruhe bei Siemens geben – nicht nur, weil der Umbau tausende Jobs kosten dürfte. Auch Probleme im wichtigen Energiegeschäft wie Windkraftanlagen halten den Dax-Riesen weiter auf Trab.

 

 

VERLIERER:

 

ULI HOENEß (62): Den Titel hat er ganz gewiss nicht gewollt: Deutschlands Promi-Häftling. Doch seit 2. Juni sitzt Uli Hoeneß als Straftäter im Gefängnis – wegen der Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern. Am 13. März wurde er zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der tiefe Fall des Fußball-Managers bewegt die Nation. Als der 62-Jährige im bayerischen Landsberg am Lech ins Gefängnis ging, wollten viele wissen: Wie schaut dort sein Alltag aus. Viel dringt nicht nach draußen, doch scheint der Ex-Patron des europäischen Spitzenclubs FC Bayern so gut wie keinen Kontakt zu Mithäftlingen zu haben. Mehrmals schon hatte Hoeneß Ausgang. Anfang 2015 dürfte er Freigänger werden. Er könnte das Gefängnis dann jeden Morgen verlassen und tagsüber zur Arbeit fahren. Auch die vollständige Freiheit kann Hoeneß in den Blick nehmen: Sollte die Hälfte seiner Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden, wäre er im Frühjahr 2016 raus. 64 ist er dann – zu jung für die Rente.

 

 

EVI SACHENBACHER-STEHLE (34): Mit ihrer fröhlichen Art war die oberbayerische Athletin jahrelang der Liebling der Fans und der TV-Kameras, zwei olympische Goldmedaillen krönten die Karriere. 2014 aber wurde zum Horror-Jahr für die nordische Skisportlerin, als sie bei den Winterspielen von Sotschi eine positive Dopingprobe abgab. Bei ihr wurde die verbotene Stimulanz Methylhexanamin gefunden. Sachenbacher-Stehle beteuerte, ein verunreinigtes Teepulver habe den Befund herbeigeführt – sie wird aber dennoch für zwei Jahre gesperrt. Als der internationale Sportgerichtshof CAS die Strafe revidierte und auf sechs Monate verkürzte, hatte die gebürtige Traunsteinerin aber schon genug: Am 30. November erklärte sie ihre Karriere für beendet. Traurig erzählte sie in einem TV-Interview: «Die letzten Monate haben sehr viel Kraft gekostet. Man ist mit mir auch menschlich nicht immer gut umgegangen. Ich habe meine Schlüsse daraus gezogen.»

 

 

CHRISTINE HADERTHAUER (52): Sie galt als Allzweckwaffe der CSU, war eine von Horst Seehofers Kronprinzessinnen und wohl einer der häufigsten CSU-Gäste in den diversen Talkshows. Doch im Herbst 2014 nahm die Karriere der Christine Haderthauer ein abruptes Ende: Nach wochenlangem Druck musste die bayerische Staatskanzleichefin, die zuvor Sozialministerin und CSU-Generalsekretärin war, wegen der sogenannten Modellauto-Affäre zurücktreten. Gegen sie war ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, weil sich ein Ex-Geschäftspartner des Ehepaars Haderthauer, das Modellautos von psychisch kranken Straftätern fertigen ließ und teuer verkaufte, betrogen fühlt. Anfang Dezember nahm ein Untersuchungsausschuss im Landtag seine Arbeit auf – quasi zeitgleich mit dem Bekanntwerden neuer Vorwürfe: Gegen Haderthauer wird nach Medienberichten nun auch wegen des Verdachts aufSteuerhinterziehung ermittelt.

 

 

GEORG SCHMID: Nach dem politischen Absturz des ehemaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid wegen der Verwandtenaffäre im Jahr 2013 folgt nun das juristische Nachspiel: Im Juli erhob die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage gegen ihn und seine Frau. Er soll mindestens 340 000 Euro Sozialversicherungsbeitrag hinterzogen haben. Schmid wird vorgeworfen, seine Frau fast 22 Jahre lang als Scheinselbstständige beschäftigt zu haben. Er hatte sie als Abgeordneter für Büroarbeiten wie eine Unternehmerin bezahlt und ihr bis zu 5500 Euro im Monat überwiesen. Eine Entscheidung des Gerichts, ob die Anklage zugelassen wird, stand Anfang Dezember noch aus.

 

BERND SCHOTTDORF/PETER GAUWEILER: Der umstrittene Augsburger Laborarzt Bernd Schottdorf muss sich damit abfinden, dass ein Untersuchungsausschuss im Landtag ungehindert möglichen Justizpannen in seinem Fall auf den Grund gehen kann. Schottdorf und seine Anwälte, darunter CSU-Vize Peter Gauweiler, scheitern mit dem Versuch, den Ausschuss per Verfassungsbeschwerde zu stoppen. Das Gremium soll klären, ob die Staatsanwaltschaften Schottdorf und dessen Kunden in der niedergelassenen Ärzteschaft geschont haben und ob es dabei politische Einflussnahme aus CSU und Staatsregierung gab. Schottdorf hatte Ärzten Rabatte auf Laborleistungen gewährt, die diese unter eigenem Namen zum vollen Gebührensatz mit den Kassen abrechneten; der von Schottdorf gewährte Rabatt verblieb ihnen als Zubrot. Das Justizministerium hält dieses System für rechtswidrig – ungeklärt ist aber immer noch die Frage, ob es auch strafbar war.

 

FRANZ-PETER TEBART-VAN-ELST (55): Der ehemalige Limburger Bischof hat die katholische Kirche mit seinem geplanten Prunkbau in Bedrängnis gebracht. Der Papst berief ihn schließlich im März als Limburger Oberhirte ab. Zunächst fand Tebartz-van Elst Zuflucht in der Benediktinerabtei im niederbayerischen Metten. Im September zog er dann in Regensburg in eine 180 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung mit vier Zimmern, die auch von Mitgliedern seiner Familie genutzt wird. Die Wahl war auf die Oberpfälzer Stadt gefallen, weil ihm der dortige Bischof Rudolf Voderholzer mitbrüderliche Aufnahme und Gastfreundschaft zugesichert hatte. «Ich weiß nicht, ob sich die allgemeine Bevölkerung vorstellen kann, wie es jemandem geht, der nirgendwo mehr gelitten ist», hatte Voderholzer gesagt.

 

PETER MEYER: Mehr als ein Jahrzehnt war Meyer Präsident des ADAC und damit einer der wichtigsten Autolobbyisten des Landes. Dem Sturm der Entrüstung über Fälschungen beim Autopreis «Gelber Engel» hielt Meyer Anfang des Jahres aber nur wenige Wochen stand. Im Februar zog er sich nach massiver öffentlicher Kritik von der ADAC-Spitze in München zurück und kümmert sich seitdem nur noch um den ADAC-Nordrhein. In dieser Rolle kam er am Nikolaustag auch nochmals nach München und stimmte als einer von rund 200 Delegierten in den hinteren Reihen über eine Reform für den ADAC ab: Vorne auf dem Podium saß sein Nachfolger August Markl. Dieser muss nun die Scherben einsammeln und dafür sorgen, dass die Auswüchse der vergangenen Jahre beim ADAC beendet werden.

 

 

SEPP KRÄTZ (60): Der frühere Oktoberfestwirt Sepp Krätz ist nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung – Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten und einer Geldstrafe von 570 000 Euro – nicht mehr dabei auf dem größten Volksfest der Welt. Sein «Hippodrom» fehlte dieses Jahr auf der Wiesn. Der Wirtschaftsausschuss der Stadt erteilte Krätz im April keine Zulassung mehr. Im «Hippodrom» und in seiner Gaststätte «Andechser am Dom» flossen Champagner und Bier am Fiskus vorbei. Krätz hatte das «Hippodrom» mit dessen 112-jährigen Geschichte 1995 übernommen. Das Zelt wurde damals neu vergeben, weil schon seine Vorgänger Ärger mit dem Finanzamt hatten – auch sie hatten Steuern hinterzogen. «Das Hippodrom hat irgendwie eine ungute Steuergeschichte», sagte ein städtischer Beobachter im Frühjahr.

 

 

WERNER SCHMIDT: Kaum ein Manager in Bayern ist so tief gefallen wie Werner Schmidt. Jahrelang war er der mächtige Herrscher der Bayerischen Landesbank, dem kaum einer zu widersprechen wagte. Aber der Fehlkauf der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria wurde Schmidt zum Verhängnis. Zusammen mit mehreren Ex-Kollegen musste sich der 71-Jährige in diesem Jahr monatelang vor dem Landgericht München verantworten. Die meisten von ihnen kamen glimpflich davon, weil ihnen keine Veruntreuung von Geldern nachgewiesen werden konnte. Schmidt aber wurde im Oktober wegen Bestechung eines europäischen Amtsträgers zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Denn der ehemalige BayernLB-Chef hatte zugegeben, beim Kauf der HGAA auf eine Millionenforderung des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider eingegangen zu sein.

 

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