Ab Dienstag sagen im NSU-Prozess die Opfer des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße aus. Zeitgleich veranstalten die Initiative „Keupstraße ist überall“ und das Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“ einen Aktionstag vor dem Oberlandesgericht in München. Mit dem „Tag X“ wollen sie Solidarität mit den Opfern des Anschlags zeigen.
Fast ein Jahr haben sie die Organisatoren auf den Aktionstag vorbereitet. Mit dabei sind neben drei Bussen voller Unterstützer aus Köln auch mehrere Opfer des Anschlags und deren Angehörige. Um 9 Uhr ist eine Dauerkundgebung vor dem Münchner Oberlandesgericht geplant. Auf dieser plant auch der Münchner Künstler Günter Wangerin einen Auftritt. Etwa 50 dunkel gekleidete Menschen mit Gesichtsmasken wollen schweigend hinter einem weißen Tuch stehen, welches von zwei weiteren schwarz gekleideten Männern gehalten werden soll. Diese symbolisieren mit ihrem T-Shirt-Aufdruck „VS“ den Verfassungsschutz.
Als Highlight wird zudem eine karikierte Version von Beate Zschäpe auftreten. Um die Kunstfigur sollen zwei Leichensäcke liegen sowie ein Mann in roter Robe stehen, der die Bundesanwaltschaft symbolisiert, und mit dem Finger auf Zschäpe zeigt, während er in der anderen Hand ein Schild mit der Aufschrift „Einzeltäter“ hochhält. Der Künstler will mit seiner Aktion zeigen, dass die Anwaltschaft in dem NSU-Prozess das Netzwerk ignorieren und in Richtung Einzeltäter argumentieren würde.
Ab 17.30 Uhr planen die Organisatoren zudem eine Demonstration, die von dem Oberlandesgericht in der Nymphenburger Straße zum Stachus führen soll. Man wolle die Betroffenen des Nagelbombenanschlags jetzt nicht alleine lassen, erklärte eine der Veranstalterinnen Julia Killet. „Wir wollen ein bisschen Rambazamba machen.“Dazu sollen an der Demonstranten Teilnehmer aus ganz Deutschland anwesend sein. Unterwegs werden verschiedene Künstler, wie beispielsweise die Hiphop-Band Microphone Mafia auftreten.
Demonstranten gedachten am Dienstag Vormittag in der Münchner Trappentreustraße auch dem 2005 erschossenen Dönerladen-Besitzer Theodoros Boulgarides. Der Mord an dem Griechen wird ebenfalls dem Nationalsozialistischen Untergrund angelastet.