Traunreut – Nach dem tödlichen Unfall eines zwölfjährigen Buben an einem Bahnübergang für Fußgänger in Traunreut im Chiemgau wollen die Betreiber der Strecke mit der Stadt über die Sicherheitsvorkehrungen sprechen. Die Bahn entscheide nicht allein, in welcher Form ein Bahnübergang gesichert werde, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag. Die DB-eigene Südostbayernbahn betreibt in der Gegend sowohl das Schienennetz als auch den Zugverkehr.
Der Unfall ereignete sich am Freitagnachmittag an einem unbeschrankten Übergang, der mit Gittern – sogenannten Umlaufsperren – versehen ist. Bei der letzten Verkehrsschau im vergangenen Oktober an dem Bahnübergang sei die Sicherung mit Umlaufsperre als angemessen beurteilt worden, sagte der Sprecher. Es habe keine Mängel oder Forderungen gegeben. Zusätzlich sei dort ein Warnschild mit Piktogramm und dem Text «Zugverkehr beachten» angebracht.
Das Kind war mit drei gleichaltrigen Freunden auf dem Fahrrad unterwegs und hatte den Zug übersehen. Der Lokführer hatte per Warnhorn auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Trotz Notbremsung hatte der Zug, der vom Bahnhof Traunreut kommend in Richtung Hörpolding fuhr, den Zwölfjährigen frontal erfasst und zu Boden geschleudert.
Weniger Übergänge sollen die Gefahr mindern, wie der Bahnsprecher erläuterte: «Unser Ziel ist, die Zahl der Bahnübergänge zu reduzieren. Das kann die teure Lösung sein, indem man eine Über- oder Unterführung baut. Oder es kann sein – das machen wir oft bei kleineren Übergängen – dass wir sie auflösen.» In den vergangenen 25 Jahren hat die Bahn die Zahl der Bahnübergänge in Bayern von 7000 auf rund 3100 gesenkt. Von diesen hat rund die Hälfte Blinklicht, Schranke oder beides.
(dpa/lby)