Ein Kinderarzt soll sich jahrelang sexuell an insgesamt 21 Jungen vergangen haben. Nun steht der Prozess gegen ihn kurz vor dem Abschluss. Das Urteil gegen den 41-jährigen Augsburger soll am Donnerstag, den 10. März, verkündet werden.
Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Haft und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eine Sicherungsverwahrung, nachdem ein Gerichts-Gutachter erklärt hatte, dass von dem Angeklagten eine hohe Rückfallgefahr ausgehe.
Gefasst wurde der Arzt, nachdem er im August 2014 in Garbsen, Niedersachen, einen fünfjährigen Jungen in seinen Wagen gelockt, in seiner Zweitwohnung in Hannover betäubt und brutal missbraucht hatte und schließlich nach zwei Stunden wieder freigelassen hatte. Der Augsburger konnte durch Handy-Verbindungsdaten und einen Abgleich von Tatort-DNA-Spuren überführt werden, die auch an anderen Tatorten in Augsburg und München sichergestellt worden waren. Dort hatte der 41-Jährige seine Opfer auf der Straße oder dem Spielplatz angesprochen und sie anschließend in Tiefgaragen und Keller gelockt und dort missbraucht.
Des Weiteren soll der Angeklagte auch seine Chefarztfunktion beim Bayrischen Roten Kreuz (BRK) benutzt haben, um Jungen zu missbrauchen. Er warb unter der Schirmherrschaft des BRK-Logos für Grundschulausflüge, auf denen er sich 2013 und 2014 an den Schülern vergangen haben soll. Auch die Söhne von Bekannten soll der Mann in einem Hotel in Nürnberg und Florida sowie einem deutschen Freizeitpark missbraucht haben.
Seine Taten hat der Mann teilweise fotografiert und die Bilder auf seinem Computer gespeichert. Dort konnten die Ermittler auch zahlreiche weitere Aufnahmen finden – in der Anklage werden insgesamt stellvertretend 192 Kinderpornos aufgeführt. Dabei soll das Alter der gezeigten Opfer vom Säuglings- bis zum Jugendalter reichen.
dpa