Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat den Verzicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf eine erneute Kandidatur für den CDU-Vorsitz bedauert. „Es ist schade. Ich sage ausdrücklich: Es ist schade“, sagte Seehofer am Montag.
„Wir haben uns manche Diskussionen geleistet, aber es war immer eine vertrauensvolle, vom gegenseitigen Respekt getragene Zusammenarbeit“, fügte er hinzu. „Und insofern finde ich es schade, dass nun diese Zäsur stattfinden soll.“ Dies sei letztlich eine Entscheidung, die nur eine Person selbst treffen könne. „Ich will aber nicht verhehlen, dass ich es bedaure.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht damit Konsequenzen aus den zwei schweren Wahlniederlagen der Union und erklärte sich bereit, den CDU-Vorsitz abzugeben. Kanzlerin wolle sie aber zunächst bleiben. Merkel ist seit 18 Jahren CDU-Chefin und seit 13 Jahren Kanzlerin. Bisher hatte sie immer betont, dass beide Ämter für sie zusammengehörten. Nach Ende der bis 2021 laufenden Wahlperiode will die 64-Jährige auch nicht erneut für den Bundestag kandidieren, wie sie nach dpa-Informationen weiter sagte.
Bei der Landtagswahl in Hessen hatten CDU und SPD am Sonntag jeweils massiv Stimmen verloren – es war nach Bayern die zweite heftige Klatsche der GroKo-Parteien innerhalb von zwei Wochen. Auch in der SPD rumort es angesichts der gewaltigen Einbußen – Parteichefin Andrea Nahles schloss einen Rücktritt aber aus und stellte der Union stattdessen ein Ultimatum.
Die Nachfolge an der Parteispitze könnte auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg geregelt werden. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer will für den Vorsitz kandidieren, wie sie nach Angaben von Teilnehmern in der CDU-Vorstandssitzung ankündigte. Nach dpa-Informationen werfen zudem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Unionsfraktions-Vorsitzende Friedrich Merz ihre Hüte in den Ring. Der 62-jährige Jurist Merz war von 2000 bis 2002 Fraktionschef der Union – bis Merkel ihn von dem Posten verdrängte. Beide – Merz und Spahn – sind Vertreter des besonders konservativen Flügels der CDU, was die Zusammenarbeit mit der SPD erschweren könnte.
dpa