Eine bayerische Tradition, das Fensterln, sorgt an der Universität Passau für gehörigen Ärger. Eine Veranstaltung zum Fensterln wurde daher abgesagt. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner dagegen findet es „charmant, wenn die Männer um die Frauen werben.“
Passau – Ist das Fensterln frauenfeindlich? An der Uni Passau ist ein Streit um die jahrhundertelange bayerische Tradition entbrannt. Bei diesem Brauch steigen junge Burschen mit Hilfe einer Leiter zum Fenster ihrer Liebsten hoch und machen ihrer Angebeteten ihre Aufwartung. Eine von Studenten geplante Veranstaltung zum Fensterln im Rahmen eines Sportfestes an diesem Donnerstag sei abgesagt worden, sagte eine Sprecherin der Uni Passau am Mittwoch und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Uni hatte moniert, dass ausschließlich Männer an dem Wettbewerb teilnehmen durften. Dies sei bei einer öffentlichen universitären Veranstaltung aber nicht zulässig, wie die Sprecherin betonte. Zudem sei mit bewusst stereotypen Geschlechterbildern, wie „Holz vor der Hüttn“, Werbung betrieben worden.
„Ich finde es charmant, wenn die Männer um die Frauen werben.“
Die veranstaltenden Studierenden hatten daraufhin ihr Angebot geändert und zugesagt, dass sowohl Männer als auch Frauen an dem Wettkampf teilnehmen können. Später sagten sie den Wettbewerb ab. Inzwischen ist das gesamte Sportfest dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen. Ein neuer Termin sei noch nicht in Sicht, es werde aber ein Termin im Juni angestrebt, betonte die Uni-Sprecherin.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hatte der „Passauer Neuen Presse“ gesagt: „Ich finde es charmant, wenn die Männer um die Frauen werben.“ Von einer Degradierung von Frauen zu bloßen Objekten wolle sie nichts wissen. Ministerpräsident Horst Seehofer soll der Zeitung gesagt haben: „In Bayern gilt immer noch: Leben und leben lassen.“ (dpa/lby)