Sechs Jahre Freiheitsstrafe und eine Therapie – ein 26-Jähriger ist nach dem Angriff auf einen Taxi-Fahrer des versuchten Mordes schuldig gesprochen worden. Nach drei Jahren kann er auf Bewährung hoffen.
München – Folgenschwere Schläge wegen 50 Euro Reinigungskosten nach durchzechter Nacht: Für einen brutalen Angriff auf einen Taxifahrer hat das Landgericht München I einen 26-Jährigen des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Die Kammer verurteilte ihn am Mittwoch zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und ordnete die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Bei erfolgreicher Therapie könne die zweite Hälfte der Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst acht Jahre Haft gefordert.
Vier Mal soll der Angeklagte das 61-jährige Opfer im Dezember 2015 ins Gesicht geschlagen und ein Mal in den Oberkörper getreten haben. Der Angeklagte habe einen möglichen tödlichen Ausgang erkannt und diesen in Kauf genommen, sagte der Richter.
Grund für den Angriff war eine Reinigungspauschale in Höhe von 50 Euro – ein Arbeitskollege des Angeklagten hatte sich nach einer Partynacht mit Drogen und Alkohol auf dem Beifahrersitz übergeben. Nach der Tat war der 26-Jährige zunächst geflüchtet, stellte sich kurz darauf aber der Polizei.
Im Prozess legte er ein Geständnis ab und entschuldigte sich bei seinem Opfer. «Ich wollte ihn nicht töten und hatte es auch nicht vor», sagte der Angeklagte.
Wegen einer «vergleichsweise lächerlichen Summe» hätte der Taxi-Fahrer beinahe mit seinem Leben bezahlt, sagte der Richter. Bei dem Angriff erlitt das Opfer ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und lag mehrere Wochen im künstlichen Koma. Seinen Beruf kann der 61-Jährige bis heute nicht ausüben.
(dpa/lby)