Der harte Winter im Süden Bayerns kostet Menschen Neven und Kraft und einige Tiere sogar ihr Leben. Sogar große Wildtiere können sich bei solchen Schneemassen nur schwer bewegen, auch das Futter wird knapp.
Eingeschneite Ortschaften, Schneeräumen ohne Ende, Verkehrschaos – viele Bayern jammern seit Tagen wegen des starken Schneefalls. Doch nicht nur Menschen haben zu kämpfen. Für viele Wildtiere sind die hohen Schneemassen im Süden Bayerns sogar lebensbedrohlich, so der Bayerische Jagdverband. Bei bis zu drei Meter hohem Schnee können sie sich kaum fortbewegen, zudem sind viele Futterlager komplett eingeschneit. Solche Extremsituationen verlangen außergewöhnliche Maßnahmen, erklärte Jagdverbandsprecher Thomas Schreder der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Um den Tieren bei der Futteraufnahme zu helfen, werden zum Beispiel Heuballen mit Hubschraubern über den stark verschneiten Gebieten abgeworfen.
Trotz der Hilfe von Menschen, überleben oft nur die gesunden und robusten Tiere. Manche Arten haben eigene Überlebensstrategien für den harten Winter entwickelt. Klassische Winterschläfer wie Murmeltier, Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermaus verschlafen die Schneemassen ganz einfach in ihrer Erd- oder Baumhöhle und krabbeln erst mit der Frühjahrssonne wieder heraus. Dachs und Eichhörnchen bleiben solange in ihren Bauten bis das Wetter die Futtersuche wieder erlaubt. Die geschickte Gams sucht sonnige Hänge auf, an denen der Wind den Schnee verwehr hat. Außer Gefahr sind auch die Biene, so der Deutsche Imkerbund. Ein Bienenvolk verbringt den Winter in einer sogenannten Wintertraube im Inneren des Bienenstocks. Dabei rücken die Bienen eng zusammen und wärmen sich so gegenseitig. Kuscheln hilft also! Um Temperaturen von mehr als 30 Grad zu erzeugen, lassen die Bienen zusätzlich ihre Muskeln vibrieren und zittern sich, sozusagen, warm.
Eine ganz andere Methode wählt hingegen das Alpenschneehuhn. Es verkriecht sich nicht, sondern trotzt dem Winter. Es lässt sich bewusst einschneien, wodurch sich ein kleines Iglu rund um das Huhn bildet. In der kleinen Schneehöhle ist es wärmer als draußen unter freiem Himmel. Die kleinen Schneekammern befinden sich etwa 25 cm unter der Schneedecke. Um sie zu bauen, braucht ein Alpenschneehuhn nur wenige Sekunden.
Im Winter kämpfen viele Tiere mit Kälte und Schnee. Beschädigen Wind und Schneemassen die bayerischen Wälder, müssen sie im Frühjahr und Sommer weiterkämpfen. Denn der Winter hat Auswirkungen auf ihren Lebensraum. Eine gründliche Schadensschätzung gibt es derzeit noch nicht. Es ist momentan zu gefährlich, in den Wald zu gehen und dort eine Einschätzung vorzunehmen. Aufgrund des nassen und schweren Schnees in sehr großen Mengen, ist aber mit erheblichem Schaden zu rechnen. Immer wieder wurde in den letzten Tagen von umgefallenen Bäumen berichtete. Sie können den starken Lasten nicht mehr Stand halten, biegen sich zu Boden und brechen wie Bleistifte auseinander. Frostschäden sind in bayerischen Wäldern jedoch eher selten, so die Staatsforsten. Meist kommt es nur dann zu Problemen, wenn der Frost im Frühling (Spätfrost) oder Herbst (Frühfrost) auftritt. Besonders Jungbestände von Buche, Eiche, Esche, Tanne, Fichte und Lärche sind dann betroffen. Auch betroffen sind bereits beschädigte Stämme. Bei starkem Frost können im Winter Schadstellen weiter aufreißen.
ft/dpa