Wegen des angekündigten verdi-Streiks wird am Donnerstagmorgen der Betrieb der Münchner U-Bahn zeitweise eingestellt. Auch bei Tram und Bus kommt es zu massiven Einschränkungen.
+++Update: Nach Warnstreiks: Nahverkehr in München rollt wieder an. Mittlerweile rollen wieder einige U-Bahnen, Busse und Trambahnen. Laut einem Sprecher der MVG soll es noch bis Mittag zu Einschränkungen im Fahrplan kommen. Mehr dazu auch hier.+++
Die Gewerkschaft verdi hat ihre Mitglieder für Donnerstag, 14. Juni, zu einem vierstündigen Warnstreik aufgefordert. Anlass sind die laufenden Tarifverhandlungen zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern und den Gewerkschaften zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N). Neu ist, dass es diesmal auch einen Solidaritätsstreik geben soll. Dazu hat verdi auch die Mitarbeiter im Haustarifvertrag der MVG aufgerufen, der eigentlich nicht Gegenstand der aktuellen Tarifverhandlungen ist.
Verdi bestreikt die MVG komplett womit U-Bahn, Tram und Bus von Betriebsbeginn um 4 Uhr bis ca. 8 Uhr lahmgelegt werden sollen. Der Warnstreik trifft die Münchnerinnen und Münchner zur Unzeit, nämlich im morgendlichen Berufsverkehr. Er werde damit auch auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen, heißt es in einer Mitteilung der MVG.
Die U-Bahn bleibt laut der Mitteilung morgen bis 8 Uhr geschlossen, weil kein geregelter Betrieb zu gewährleisten bzw. kurzfristig zu Betriebsbeginn zu organisieren ist. Durch den angekündigten Solidaritätsstreik sei in keiner Weise absehbar, wie viele Mitarbeiter wann und wo zum Dienst erscheinen. Auch eine ausreichende Besetzung der Leitstelle sei zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Auch nach 8 Uhr wird es vermutlich noch zu Einschränkungen kommen, bis sich der Betrieb wieder einspielt.
Sollten sich frühzeitig viele Beschäftige einsatzbereit melden, sei eine Teilaufnahme des U-Bahn-Betriebs bereits vor dem Ende des Warnstreiks nicht ausgeschlossen. Die Entscheidung trifft dann der für den U-Bahnverkehr zuständige Betriebsleiter, so die MVG weiter.
Wie viele Züge in den Fahrgastbetrieb gehen können, hänge auch bei der Tram von der Verfügbarkeit der Fahrer ab. Dazu könnten derzeit keine verlässlichen Prognosen abgegeben werden. Die MVG rechnet damit, die Linie 19 (Pasing – Innenstadt – Berg am Laim Bf.) und die Linie 20 (Stachus – Moosach) betreiben zu können. Je nach Personalverfügbarkeit werden ggf. weitere Linien bedient.
Im Betriebszweig Bus wird die Hälfte der Leistung von privaten Kooperationspartnern der MVG gefahren. Deren Mitarbeiter sind nicht an den aktuellen Tarifverhandlungen beteiligt und nicht zu einem Solidaritätsstreik aufgefordert. Die MVG geht deswegen davon aus, auf vielen Linien einen eingeschränkten Betrieb mit unregelmäßigen Takten anbieten zu können. Linien, die nicht bedient werden können, werden bekanntgegeben.
Nach Beendigung der Streikmaßnahmen wird es noch einige Stunden dauern, bis U-Bahn, Tram und Bus wieder regelmäßig und in vollem Umfang fahren. Die Fahrer müssen zunächst zu ihren Fahrzeugen kommen, die Züge in das Netz einfädeln und von der Leitstelle in den Fahrplan eingetaktet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Züge gleichzeitig ausrücken können, um die Fahrstromversorgung nicht zu überlasten. Erst gegen Mittag ist mit einem regelmäßigen Betrieb zu rechnen. Beim Bus werden Störungen bis in den späten Vormittag hinein erwartet.
Wer kann, sollte die MVG-Verkehrsmittel am Donnerstag bis mittags meiden und sich andere Wege suchen. Es ist auch dann mit massiven Engpässen und Überlastungen zu rechnen, wenn einzelnen Linien unter Umständen weitgehend regulär bedient werden können. Voraussichtlich entstehen für Fahrgäste teils lange Wartezeiten an den Haltestellen, weil zu wenig Platz für alle in den verbleibenden Fahrzeugen ist.
Die MVG informiert laufend auf www.mvg.de über die aktuelle Betriebslage, ebenso auf ihrer Facebook-Seite. Selbstverständlich finden Kunden die Informationen auch in der App MVG Fahrinfo München und auf Twitter. Außerdem wird die MVG ihre Kunden über die elektronischen Anzeigen und mit Durchsagen über den Streik informieren.
Die MVG-Geschäftsführer Ingo Wortmann und Werner Albrecht bewerten die Streikaktivitäten wie folgt:
„Wir bedauern, dass Verdi kurz vor der dritten Verhandlungsrunde am Freitag die Muskeln spielen lässt. Denn eine Tarifeinigung liegt bereits in greifbarer Nähe, und zwar in Höhe des diesjährigen Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst, der für die SWM Beschäftigten im Tarifvertrag Versorgung (TV-V) sowie in anderen Bundesländern längst auch für den Nahverkehr übernommen wurde. In Summe geht es dabei um insgesamt 7,5 % mehr Geld über 30 Monate. Kein Verständnis haben wir für den Aufruf zum Solidaritätsstreik! Das sind Auswüchse auf dem Rücken der Fahrgäste, die den Streiktag für uns und unsere Kunden völlig unplanbar machen und die Bürgerinnen und Bürger unnötig und massiv belasten.“