Die Münchner Bundespolizei bedankt sich in einer öffentlichen Mitteilung bei einem Rollstuhlfahrer, der dazwischen ging, als eine Verkäuferin am Hauptbahnhof angegriffen wurde. Durch seinen Einsatz sei die Situation nicht eskaliert – ohne ihn wäre die Frau womöglich verletzt worden.
Mehrere Monate nach dem Vorfall im Januar bedankt sich die Münchner Bundespolizei bei einem 47-jährigen Rollstuhlfahrer, der derzeit in Geretsried lebt. Er hatte beherzt eingegriffen, als in einem Tabakladen ein Mann auf eine Verkäuferin losging. Dieser hatte versucht mit einer EC-Karte zu bezahlen, die jemand in einem Geldautomaten vergessen hatte. Doch der Verkäuferin kam es verdächtig vor, dass der „Kunde“ ausländisch aussah, aber ein ungewöhnlich deutsch klingender Namen auf der EC-Karte stand.
Deshalb fragte sie ihn nach seinem Ausweis. Der Mann zeigte ihr daraufhin ein Identitätspapier in kyrillischer Schrift. Als die Verkäuferin erklärte, die Polizei zu informieren und zum Telefon griff, wurde der Mann gewalttätig. Er schlug unter anderem auf den Tresen und versuchte mehrmals mit einem Faustschlag die Verkäuferin zu treffen, die sich jedoch hinter dem Tresen schützen konnte. Anschließend ergriff der Mann etwa 0,5 KG schwere Ablageplatten, die auf dem Tresen lagen und fuchtelte damit bedrohlich vor der Frau herum.
In diesem Moment kam ein Rollstuhlfahrer ins Geschäft gefahren. Er hatte das Geschehen, wie zahlreiche andere Passanten auch, nur von außen durch die Verglasung beobachtet und sich zum Einschreiten entschieden.
Durch beschwichtigende Gesten und auch Worte versuchte er sein Gegenüber von seinem aggressiven Handeln abzubringen. Und tatsächlich ließ der Täter von der Verkäuferin ab und wandte sich dem Rollstuhlfahrer zu und fuchtelte dann auch vor ihm wild mit den Platten herum. Wenig später betraten zwei weitere Männer das Geschäft. Einer von ihnen nahm dem Mann die Platten aus der Hand. Kurz darauf traf auch schon eine alarmierte Steife der Bundespolizei ein.
Nach mehreren Aussagen scheint festzustehen, dass das couragierte Einschreiten des 47-jährigen Rollstuhlfahrers aus Geretsried dazu führte, dass die Gewalttat nicht weiter eskalierte und die Verkäuferin auch nicht, z.B. durch das Werfen der Platten, verletzt wurde.