Mo., 18.04.2016 , 15:12 Uhr

Wegen geplanter Reise in Terrorcamp - Islamist in München vor Gericht

Der Kampf gegen den Terror beginnt schon bei der Ausreise. Islamisten und Sympathisanten sollen gar nicht erst in Terrorcamps fahren können, um sich dort ausbilden zu lassen. Das neue Strafrecht mündet nun in einen Prozess.

Erstmals muss sich in München ein mutmaßlicher Islamist wegen der versuchten Ausreise zu einem Terrorcamp nach dem extra geschaffenen Strafrechtstatbestand vor Gericht verantworten. Der Prozess gegen den Mann wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor der Staatsschutzkammer beginne am 12. Mai, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I am Montag. Die «Bild»-Zeitung hatte berichtet, es handele sich um den ersten Prozess bundesweit gegen einen Erwachsenen nach dem erst vor einem knappen Jahr neu geschaffenen Absatz im Strafgesetzbuch. «Uns ist kein anderes Verfahren dieser Art bekannt», sagte dazu der Gerichtssprecher. In München sei es definitiv der erste Prozess.

 

 

Der Mann, der in München geboren und deutscher Staatsbürger ist, wollte den Ermittlungen zufolge über Istanbul in das türkisch-syrische Grenzgebiet reisen. Die Anklage geht davon aus, «dass er sich einer Gruppierung anschließen wollte, die sich am syrischen Bürgerkrieg beteiligt». Er habe vermutlich in ein Terror-Camp der radikalislamischen Al-Nusra-Front gewollt.

 

 

Der damals 26-Jährige war am 10. Oktober am Münchner Flughafen festgenommen worden, am 11. Oktober erging Haftbefehl. Bei der Befragung machte er widersprüchliche Angaben. Laut einem damaligen Bericht des Bayerischen Rundfunks hatte er kurz zuvor auf Facebook gepostet: «Die Abkürzung zum Paradies ist der Jihad auf dem Wege Allahs.» Er habe beschlossen zu sterben, um zu leben.

 

 

Der Paragraf 89a, 2a war im Juni 2015 in Kraft getreten und soll verhindern, dass Islamisten zur Ausbildung in Terrorcamps ausreisen. Bereits 2014 war ein mutmaßlicher Salafist aus München zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Nach Auffassung der Ermittler wollte er nach Syrien reisen, um sich den Terroristen des Islamischen Staates anzuschließen. Damals gab es den Strafrechtsabsatz noch nicht. Das Amtsgericht schickte ihn wegen Verstoßes gegen ein Ausreiseverbot für sieben Monate ins Gefängnis.

 

 

Nicht ermittelt wird derweil gegen einen inzwischen 14 Jahre alten Jugendlichen aus München, der offenbar zur Terrormiliz IS nach Syrien reisen wollte. Er war am vergangenen Donnerstag aus der Türkei nach München zurückgekehrt und wurde in eine Jugendhilfe-Einrichtung gebracht. Zur Zeit seiner Abreise war er erst 13 Jahre alt und damit strafunmündig.

 

 

mk/dpa

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 18.12.2025 Zahngold verkaufen in München: So holen Sie das Beste aus alten Kronen und Brücken heraus Viele Menschen haben zu Hause noch kleine Döschen mit alten Kronen, Brücken oder Inlays liegen – entweder vom letzten Zahnarztbesuch oder von den Eltern und Großeltern. Was häufig nicht beachtet wird: dass darin ein beachtlicher Wert stecken kann. Zahngold besteht in der Regel aus hochwertigen Edelmetall-Legierungen und kann – richtig verkauft – einen unerwarteten Geldbetrag 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten