München – Zu wenig Bier – das ist ein leidiges Thema auf dem Oktoberfest. Nicht, dass es insgesamt am Gerstensaft mangelte. Alljährlich aber moniert der Verein gegen betrügerisches Einschenken (VGBE) die Schankmoral in den Bierzelten. Die Gäste hatten demnach auch im vergangenen Jahr oft zu wenig Bier für ihr Geld bekommen, wie der Verein feststellte, der sich als Verbraucherschützer versteht.
Auf der letzten Wiesn hatte der Verein nach eigenen Angaben in 13 Zelten 91 Maß Bier nachgemessen. Im schlechtesten Fall bekam der Gast demnach 0,77 Liter, im besten waren es aber doch 0,99 Liter.
Im Schnitt aller geprüften Zelte lag der Füllgrad bei 0,88 Litern. Im Vorjahr (2016) war der Verein auf einen Schnitt von 0,85 Litern gekommen. 2013 waren es schon einmal 0,90 Liter.
Selbst bei 0,9 Litern im Maßkrug – grob gerechnet noch innerhalb des Toleranzbereichs gesehen – entstehe den Wiesn-Gästen bei gut sechs Millionen getrunkenen Maß Bier zum Preis von knapp elf Euro insgesamt ein Schaden von rund sechs Millionen Euro.
Das Kreisverwaltungsreferat kontrolliert selbst täglich engmaschig und nach einem strengen Vorgehensmuster die Schankhöhe. Die offizielle Toleranz liegt hier bei 15 Millimetern unter dem Eichstrich. Zudem wird mit der Messung vier Minuten gewartet, damit der Schaum vergeht. Bei Verstößen würden Ermahnungen ausgesprochen und die Fälle danach im Auge behalten, hieß es. Ergebnisse der Kontrollen gab das Amt aber nicht bekannt.
dpa