Di, 12.05.2015 , 13:14 Uhr

Bahn: Streikt nun auch die EVG? Doppelstreik möglich!

Die GDL hat ihren Streik vorerst beendet, schon droht die nächste Gewerkschaft gegen die Bahn zu streiken. Sollte es bis nächste Woche Donnerstag keinen Tarifabschluss mit der EVG geben, will nun auch sie die Arbeit niederlegen.

 

 

Fast eine Woche lang mussten sich die Fahrgäste der Bahn über ausfallende Züge ärgern. Nun droht der nächste Streik. Damit verbunden wären erneute Zugausfälle sowie erhebliche Verspätungen für die Passagiere der Bahn. Im schlimmsten Fall ist sogar ein Doppelstreik möglich. Doch selbst wenn nur die EVG ihre Arbeit niederlegt, stehen die Fahrgäste, die auf die Bahn angewiesen sind, vor erheblichen Problemen.

 

Um den Bahnverkehr komplett zum Erliegen zu bringen, würde es schon ausreichen, wenn eine Handvoll Arbeiter, die für die Stromversorgung verantwortlich sind, ihre Arbeit einstellen. Da die EVG deutlich organisierter und größer ist als die GDL, würde ein Streik erhebliche Probleme für den Bahnverkehr bedeuten.

 

Streikdrohung

 

Um dies zu verhindern, bleiben der Bahn noch zwei Verhandlungstermine, um eine Einigung zu erzielen. Auch wenn die EVG nicht die Streikwut der GDL hat, ist sie dennoch bereit, für ihre Forderungen einzutreten. Regina Rusch-Ziemba, EVG-Verhandlungsführerin, drohte mit Konsequenzen, sollte bis zum 21. Mai keine Einigung erzielt werden. „Entweder wir haben dann einen abschlussreifen Tarifvertrag auf dem Tisch liegen, oder es kracht – dann aber richtig“.

 

Bei der Auseinandersetzung zwischen der EVG und der Bahn handelt es sich, anders als bei der GDL, um einen klassischen Tarifkonflikt. Die Angestellten wollen mehr Geld. Zudem wollen sie alle Mitarbeiter unter einen Tarifvertrag bekommen. Die Servicemitarbeiter haben derzeit einen längeren Tarifvertrag als andere Berufsgruppen.

 

Eine Spaltung der Belegschaft möchte Rusch-Ziemba aber auf jeden Fall verhindern, denn dies gehört zu ihren zentralen Zielen. So wird die EVG auch nur einen Tarifvertrag akzeptieren, der für alle Angestellten zum gleichen Zeitpunkt endet.

 

 

Problemzone Lokrangierführer

 

Besonders die Lokrangierführer erschweren die Verhandlungen. Da die GDL von der EVG Mitarbeiter dieser Berufsgruppe abwerben möchte, will die EVG deren Stellenwert erhöhen. Neben mehr Gehalt soll auch die Tätigkeit aufgewertet werden. Deshalb wollen sie aus dem alten Berufsstand nun Transportlogistiker machen.

 

Uneins sind sich Bahn und EVG noch, was die unterschiedlichen Vertragslaufzeiten betrifft. Auch die Gehaltsvorstellungen liegen noch weit auseinander. Während die Bahn einen Tarifvertrag über 29 Monate mit einer Gehaltssteigerung von 4,6 Prozent anbietet mit einem Mindestbetrag von 75 Euro, fordert die EVG sechs Prozent mehr Lohn mit einem Mindestbetrag von 150 Euro. Außerdem will die EVG einen kürzere Laufzeit mit einem gleichzeitigen Ende für alle Berufsgruppen. Rusch-Ziemba meint, dass „der Arbeitgeber noch einmal deutlich nachbessern“ muss.

 

Uneinigkeit zwischen Gewerkschaften

 

Dass die EVG und die GDL sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten, macht es für die Bahn nicht einfacher. Sie will unbedingt unterschiedliche Tarifverträge für die gleiche Berufsgruppe vermeiden.

 

Dass die EVG nicht viel von dem Vorgehen der GDL hält, lies auch Alexander Kirchner, Chef der Lokführergewerkschaft der EVG, durchblicken: „Viele Eisenbahner sind genervt von dem, was da passiert. Viel streiken bedeutet noch lange nicht, erfolgreich zu sein“, sagte er zu dem Streik der letzten Woche.

 

 

Fahrgast ist der Verlierer

 

Zumindest in einem sind sich Bahn und EVG einig. Verschiedene Tarifverträge innerhalb einer Berufsgruppe sollen auf jeden Fall verhindert werden. Falls die Bahn allerdings hier von ihrem Kurs abweichen sollte, und sich mit der GDL auf einen Tarifvertrag einigen würde, geriete die EVG deutlich ins Hintertreffen im Vergleich zur GDL. Dass Mitglieder zur GDL übertreten würden, wäre dann nicht unwahrscheinlich.

 

Sollte nun bis nächste Woche Donnerstag keine Einigung erzielt werden und es zu einem Streik der EVG kommen, sind wie immer die Fahrgäste der große Verlierer des Tarifkonflikts. Im schlimmsten Falle droht ihnen sogar ein Doppelstreik, falls die GDL ebenfalls zur erneuten Arbeitsniederlegung aufrufen sollte.

 

Bahn Deutsche Bahn EVG GDL Tarifkonflikt Tarifstreik
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

02.05.2024 Duale Ausbildung Mediengestalter*in Bild & Ton (m/w/d) 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht 04.09.2023 Tierisch München: Wuselige Meerschweinchen-Gruppe und charakterstarker Zottelbär Tag der offenen Tür am 23. September: Der Gnadenhof in Kirchasch, betrieben vom Tierschutzverein München e.V., gibt Tieren Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause, die sonst keines finden. Seit über 30 Jahren bietet das Gelände viel Platz für die meist ältere, kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Ob Bauernhoftiere (z. B. Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner) oder Haustiere wie