Die Staatsregierung hat wieder Zahlenprobleme: Nach dem Streit um die Zahl der Lehrerstellen gerät das Sozialministerium in die Kritik. Es berechnet die Krippenplatzquote anders als bundesweit üblich.
Die sehr hohe Betreuungsplatzquote von über 50 Prozent ergibt sich daraus, dass das Sozialministerium – anders als das Statistische Bundesamt und andere Bundesländer – Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht mitzählt, sondern nur Kleinkinder im zweiten und dritten Lebensjahr.
Nachdem der Bayerische Rundfunk am Donnerstag darüber berichtet hatte, warf die SPD der Staatsregierung vor, routinemäßig mit falschen Zahlen zu operieren. Würden Babys unter einem Jahr mitgezählt, läge die bayerische Krippenplatzquote nur bei 35 Prozent.
Das Sozialministerium hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es für die Berechnung der Krippenplatzquote nur Kleinkinder im Alter von ein und zwei Jahren mitzählt – aber auch immer im Ländervergleich die führende Position Bayerns betont. Sozialministerin Emilia Müller (CSU) verteidigte sich gegen die Kritik: «Das Bayerische Familienministerium rechnet sich keineswegs die Betreuungssituation schön oder trickst gar.» Auch der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz gelte erst ab einem Jahr.
jn / dpa