Das „Unwort des Jahres 2014“ war „Lügenpresse“, ein Begriff, welcher vor allem vom Pegida-Bündnis genutzt wird. Zum „Unwort des Jahres 2015“ wurde nun „Gutmensch“ gewählt.
Bereits seit 1991 gibt es das „Unwort des Jahres“. Es soll zur Diskussion über Sprache anregen und auf undifferenzierten oder diffamierenden Sprachgebrauch aufmerksam machen. Nun hat die Jury, bestehend aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten, in Darmstadt das „Unwort des Jahres 2015“ bekanntgegeben: „Gutmensch“.
Für 2015 seien 1.644 Einsendungen mit Vorschlägen eingegangen, ein Jahr zuvor waren es nur 1.246. Die Jury richtet sich bei ihrer Auswahl allerdings nicht nach der Häufigkeit der eingesendeten Vorschläge. Begriffe zum Thema Flüchtlinge seien zwar seltener eingeschickt worden als Wörter wie „Lärmpausen“ oder „Willkommenskultur“. Dennoch könne die Jury dieses Thema nicht ignorieren, da selten ein Thema so präsent gewesen sei.
Das Schlagwort „Gutmensch“ in Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe diffamiere „Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischen Imperialismus“, hieß es zur Begründung.
Neben dem „Unwort des Jahres“ gibt es auch das „Wort des Jahres“. Dieser Begriff wird unabhängig von der Jury in Darmstadt von der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden gewählt. Für 2015 entschied sie sich für den Begriff „Flüchtlinge“. Diese Bezeichnung sei im deutschen Wortschatz stark verankert, hieß es zur Begründung. Das Wort „Flüchtlinge“ bringe die zentrale gesellschaftliche Diskussion auf den Punkt.