Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland wünschen sich einen autofreien Sonntag, damit sie auf den Straßen spielen können. Eine Idee, die kaum umsetzbar ist.
Man stelle sich vor: Es ist Sonntag, das Wetter ist ein Traum und Sie wollen rausfahren an den See. Blöd nur, dass heute autofreier Sonntag ist und der Starnberger See „zu weit“ entfernt liegt, um mit dem Fahrrad hinzufahren.
Manche Leser können sich vielleicht noch erinnern, als es in Deutschland am 25. November 1973 und den folgenden Sonntagen erstmals tatsächlich politisch angeordnete Tage gab, an denen nicht Auto gefahren werden sollte. Die Ölkrise und das deshalb beschlossene Energiesicherungsgesetz hatten dafür gesorgt. Viele Bürger nutzten diese einmalige Möglichkeit, um einmal mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Autobahnen zu erkunden. Wirklich konsequent wurde das allerdings nicht verfolgt. Bereits am vierten „autofreien Sonntag“ gab es schon so viele Ausnahmen, dass es wieder zu Staus kam.
Ein autofreier Sonntag, damit Kinder ungefährdet auf den Straßen spielen können, ist sicherlich nur ein Gedankenspiel und in der Praxis heute nicht so leicht umsetzbar. Zu viele Menschen arbeiten am Sonntag und sind alleine deshalb auf das Auto angewiesen.
Trotzdem wünschen sich laut einer Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks rund 80 Prozent der Kinder in Deutschland einen autofreien Sonntag. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, gibt sie ein Stimmungsbild darüber, wie zufrieden Kinder und Jugendliche derzeit mit ihren Spielmöglichkeiten im Freien sind. Laut Studien des Deutschen Kinderhilfswerkes bräuchte es deshalb dringend eine „auf Kinder bezogene Stadtentwicklungspolitik, um die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern“. Oft würden Kinder nämlich aus dem Stadtbild verdrängt werden. Ihr Lieblingsspielzeug ist übrigens nach wie vor der Ball und den wollen schließlich die Wenigsten in der Wohnung haben.