Do, 10.12.2015 , 11:45 Uhr

Der Englische Garten - das zweite Wohnzimmer der Münchner

Der Englische Garten im Herzen Münchens gehört zu den größten Stadtparks Europas. Mit seinen großen Grünflächen und Bächen gewährt er den Münchnern viel Lebensqualität im stressigen Alltag. Auch die Eisbachwelle zählt zu den attraktivsten Touristenzielen und ist die meistbesurfte stehende Welle der Welt.

 

3,75 Quadratkilometer misst der Münchner Stadtgarten, was weit mehr als 500 Fußballfeldern entspricht. Er gehört zu den größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt. Als Gestaltungsvorbild dienten englische Landschaftsgärten, weswegen er auch den Namen „Englischer Garten“ trägt. Der Park zählt außerdem zu den ersten großen europäischen Gartenanlagen, die für die gesamte Bevölkerung zugänglich ist. Nicht nur bei den Münchnern ist er einer der beliebtesten Plätze, sondern auch ein Magnet für Touristen.

 

Geschichte

 

Carl Theodor, ein pfälzischer Kurfürst, erbte 1777 das Landstück vom bayerischen Kurfürsten. Der pfälzische Kurfürst versuchte vergeblich das Erbe gegen das Land der Niederländer einzutauschen. Der Versuch scheiterte, daher setzte er sich als Ziel, die Stadt München umzugestalten. Im Hofgarten eröffnete Carl Theodor zunächst eine Bildergalerie und gewährte jedermann Zutritt, sowohl in die Galerie, als auch in den Hofgarten. 1789 veranlasste der Kurfürst, in jeder Garnisonsstadt einen Militärgarten anzulegen – Gärten, in welchen Soldaten landwirtschaftliche Fähigkeiten erlernen können und wo sie sich erholen können. Der Münchner Militärgarten wurde auf der Fläche des westlichen Hirschangergebietes, die heutige Schönfeldwiese, konzipiert und sollte für die Münchner zugänglich sein. Im Juli 1789 wurde das Vorhaben begonnen. Der 13. August 1789 gilt als offizieller Gründungstag des Englischen Gartens, denn der pfälzische Kurfürst ordnete an, das Gartenareal östlich des Militärgartens in einen Volkspark umzuwandeln. Es ist die erste Gartenanlage dieser Art in ganz Europa. Sie wurde 1792 für die 40.000 Münchner Bewohner geöffnet. Sieben Jahre nach der Eröffnung des Stadtparks wurde dieser um die Gebiete rund um Hirschau erweitert, das entspricht dem heutigen Nordteil. Wenige Monate danach wurde der Militärgarten ebenfalls dem Volkspark angeschlossen, mittlerweile ist die Militäranlage aufgelöst.

 

 

Bäche und berühmte Bauten im Park

 

Bäche und Seen

 

Der Park wird im Wesentlichen durch den Schwabinger Bach und den Eisbach getrennt. Die zwei Hauptbäche werden zwischendurch durch mehrere kleine Bächlein querverbunden. Beide Bäche münden letztlich in der Isar. Auch der Kleinhesseloher See, unmittelbar hinter dem Isarring, mit 8,64 Hektar, ist ein Hotspot des Parks. An dem künstlich angelegten See liegt das Restaurant „Seehaus“ mit Biergarten direkt am See. Auch ein Tretbootverleih ist dort vertreten – gemütlich kann mit den Booten über den kleinen See geschippert werden.

 

Chinesischer Turm

 

25 Meter hoch ist der Turm im Herzen des Englischen Gartens. Der Holzbau wurde um 1790 errichtet – unter dem Vorbild der „Großen Pagode“ im königlichen Schlossgarten Kew Gardens in London. Dieser wiederum orientiert sich an einer Majolikapagode in den Schlossgärten des chinesischen Kaisers. Direkt am Turm befindet sich Münchens zweitgrößter Biergarten mit 7000 Sitzplätzen. In der Weihnachtszeit findet sogar ein gemütlicher Weihnachtsmarkt statt. Eine weitere Festlichkeit findet seit 1989 jährlich statt – der berühmte Kocherlball. Bedauerlicherweise brannte der Chinesische Turm auch mehrfach ab, wie auch der Alte Peter. 1952 wurde er zuletzt originalgetreu wieder aufgebaut.

 

 

 

Monopteros

 

Friedrich Ludwig Sckell, der Leiter der bayerischen Hofgartenindendanz, hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die Idee, einen Pantheon bauen zu lassen zur Ehrung bayerischer Persönlichkeiten. Sein Neffe trug diesen Vorschlag dann König Ludwig I. vor, woraufhin 1831 der Beschluss, einen Rundtempel zu bauen, feststand. Im Laufe der nächsten Jahre wurde das ursprünglich flache Gelände zu dem späteren Monopteros-Hügel aufgeschüttet. Erst auf dem Hügel wurde der griechische Tempel dann 1836 fertiggestellt. In den 60er-Jahren wurde der Monopteros zum exklusiven Treffpunkt aller Alternativen und Hippies. Der Rundtempel galt zu der Zeit als Symbol der Gegenkultur und später dann auch als Zeichen der Weltoffenheit. Während der 80er-Jahre entwickelte sich der Hügel zum ultimativen Drogenberg. Dealer haben sich hier getroffen sowie unzählige Abhängige, deshalb war es nicht selten, dass man beim Spaziergang über die ein oder andere Spritze stolperte.

 

 

Japanisches Teehaus

 

Das Teehaus mit kleinem Garten im japanischen Stil wurde anlässlich der Olympischen Spiele 1972, aufgrund der Städtepartnerschaft mit der japanischen Stadt Sapporo, errichtet. Es befindet sich direkt hinter dem Haus der Kunst auf einer kleinen Insel, die 1969 auf dem Schwabinger Bach erschaffen wurde. Bis heute finden regelmäßig traditionelle japanische Teezeremonien statt, sowie jährlich am dritten Julisonntag das herkömmliche Japanfest.

 

Eisbachwelle

 

Die weltweit meistbesurfte Welle der Welt befindet sich im Herzen Münchens, im Englischen Garten. Neben dem Haus der Kunst an der Prinzregentenstraße, befindet sich die bekannteste der Münchner „stehenden Wellen“. Eine Steinstufe an der Austrittsstelle ist der Grund dafür, dass eine etwa halbmeterhohe Welle entsteht. Auch wenn es nicht so aussieht, ist es sehr gefährlich, hier zu Surfen – mehrere Steinquader liegen direkt hinter der Stromschnelle am Boden und können Unerfahrenen zum Verhängnis werden. Deshalb wird den „Nicht-Profis“ empfohlen, an der „Kleinen Eisbachwelle“, circa einen Kilometer hinter der der Großen Welle, zu surfen. Hier ist das Risiko sich zu verletzen wesentlich geringer, doch die starken Unterströmungen sollten dennoch nicht unterschätzt werden. Was vielen Bürgern unbekannt ist, ist die Tatsache, dass das Surfen erst seit ein paar Jahren legalisiert ist. Früher gehörte das Grundstück dem Freistaat Bayern, der das Surfen untersagt hatte – wegen der großen Verletzungsgefahr. Mittlerweile gehört die Surfwelle der Landeshauptstadt München, die es nach einiger Zeit rechtmäßig erlaubt hat. Der Hotspot des Englischen Gartens genießt sogar internationalen Ruhm, Surfer von allen Kontinenten kommen nach München, um sich der Herausforderung zu stellen. Sogar der bekannte Wellenreiter Jack Johnson beehrte München schon mit seinen Künsten. Wer die Münchner Surf-Profis kennenlernen will, kann auf der Homepage der Eisbachwelle eine Anfrage stellen, um sich exklusiv mit ihnen zu unterhalten.

 

 

Alle Bilder zum Englischen Garten

 

 

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