Die Ergebnisse der diesjährigen IHK-Wahlen stehen fest. Wer gegenüber der Politik die Wirtschaftstreibenden vertreten soll, ist damit klar. Die erneut niedrige Wahlbeteiligung zeigt allerdings auch, dass es trotz liebevoller Werbekampagne vielen Unternehmen und Dienstleistern scheinbar nicht wichtig ist, wer innerhalb der IHK für sie spricht.
In den vergangenen Wochen ist die diesjährige Wahl der Vollversammlung und der Regionalausschüsse der IHK für München und Oberbayern mit originellen und liebevollen Werbespots, Radiowerbung und Co. beworben worden. (siehe nachfolgendes Video). Seit heute stehen nun die Ergebnisse fest und die 90 Mitglieder, davon 71 direkt gewählte Mitglieder und 19 Vorsitzende der IHK-Regionalausschüsse sind auf der IHK-Webseite öffentlich einzusehen.
Wie die IHK mitteilt, hat sich 2016 die Frauenquote mehr als verdoppelt und liegt nun bei 34 Prozent. Außerdem gebe es diesmal einen Generationenwechsel, denn 41 Mitglieder, also fast 60 Prozent, ziehen erstmals in das Gremium ein. Aus dem elfköpfigen Präsidium der IHK-Vollversammlung hatten neun Mitglieder erneut bei der IHK-Wahl kandidiert. Davon wurden acht wieder gewählt, darunter auch IHK-Präsident Eberhard Sasse.
Die Vollversammlung versteht sich als wichtigstes Organ der IHK und wird beratend durch die Regionalausschüsse unterstützt. Sie entscheidet unter anderem über die Einnahmen und Ausgaben der Industrie- und Handelskammer und legt auch die Höhe der Beiträge fest, die die jeweiligen Kammermitglieder bezahlen müssen.
Die IHK für München und Oberbayern ist im Einzugsgebiet unter anderem für die Themen Aus- und Fortbildung zuständig und vertritt offiziell die Interessen der Wirtschaft gegenüber der Politik. Eigentlich ein wichtiges Thema, was viele Wahlberechtigte allerdings nicht wirklich zu interessieren scheint. Deren Wahlbeteiligung liegt heuer bei 5,9 Prozent, bei der vergangenen Wahl vor fünf Jahren waren es knapp 7 Prozent. Der Fairness halber sei allerdings erwähnt, dass aufgrund der vielen Kleingewerbe in der Region auch über 40 Prozent der Kammermitglieder keine Beiträge bezahlen müssen und vergleichsweise wenig mit der IHK zu tun haben.
Erfreulich sei laut einer Pressesprecherin, dass insgesamt in Oberbayern 632 Vertreter aus der Wirtschaft für die 400 ehrenamtlichen Mandate kandidiert hatten. Zur Wahl gestellt hatten sich aber auch Unternehmer, die den immer wieder diskutierten Kammerzwang für ungerecht halten. Einige Kammermitglieder fühlen sich demnach wohl nicht gut genug vertreten oder halten eine Mitgliedschaft für unnötig. Andere wissen vielleicht auch schlichtweg nicht über die Arbeit der Kammern Bescheid oder haben die Wahl – trotz Werbekampagne und Briefen – verschlafen.