Do, 10.07.2014 , 10:51 Uhr

Fall Mollath: Zeuge berichtet von Komplott

Wie kam es dazu, dass Gustl Mollath in der Psychiatrie landete? Das Landgericht Regensburg befragt dazu eine Psychiaterin, die vor mehr als zehn Jahren eine Stellungnahme abgegeben hatte. Zuvor machte ein Zeuge eine brisante Aussage zugunsten des Angeklagten.

 

Im Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath hat ein ehemaliger Freund des Ehepaares über ein mutmaßliches Komplott der Ex-Frau des Angeklagten berichtet. Der Zahnarzt aus Bad Pyrmont (Niedersachsen) schilderte am Donnerstag vor dem Landgericht Regensburg ein Telefonat mit der Ex-Frau. Darin habe sie im Mai 2002 gesagt: «Wenn Gustl mich oder meine Bank anzeigt, mache ich ihn fertig. Der ist doch irre. Ich lasse ihn auf seinen Geisteszustand überprüfen. Dann hänge ich ihm etwas an.» Von Schlägen ihres Ehemannes, Bissen oder blauen Flecken habe sie nichts berichtet, sagte der 66 Jahre alte Zeuge.

 
Der aus der Zwangspsychiatrie entlassene Mollath muss sich unter anderem wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Das Landgericht Nürnberg-Fürth hatte 2006 entschieden, dass er seine Ehefrau misshandelt hatte. Weil die Gutachter dem Nürnberger Wahnvorstellungen attestierten, sprach das Gericht Mollath wegen Schuldunfähigkeit frei und wies ihn in die Psychiatrie ein.

Erst acht Jahre nach dem Telefonat mit Mollaths Ex-Frau habe er von der Unterbringung seines ehemaligen Freundes in der Psychiatrie erfahren, sagte der Zahnarzt. «Da habe ich den Eindruck gewonnen, in was für eine Hölle er geraten ist.» Auf die Frage des Gerichts, wieso er sich damals nicht sofort mit Mollath in Verbindung gesetzt habe, räumte er ein: «Jeder normale Mensch hätte das getan. (…) Ich hätte anrufen müssen. Diesen Vorwurf muss ich mir machen lassen.»

 

Der Zeuge erzählte von seinem ersten Treffen mit dem Ehepaar Mollath 1985 bei einem privaten Autorennen in Italien: «Es herrschte eine große Harmonie zwischen den beiden.» Das Ehepaar sei zu den Rennen mit einem kleinen Bus gefahren, der als Wohnmobil und Werkstatt benutzt wurde. Später seien die Mollaths sogar gemeinsam Rennen gefahren.

Der Zahnarzt wusste nach eigenen Angaben auch von der beruflichen Tätigkeit der Ehefrau: «Gustl erzählte mir, dass er mit den Geldgeschäften nicht einverstanden war. Darüber entstand dann eine gewisse Disharmonie.»

 

Am Donnerstag sollte auch noch eine Psychiaterin aus dem Bezirkskrankenhaus Erlangen befragt werden. Sie hatte vor mehr als zehn Jahren eine erste psychiatrische Stellungnahme über Mollath abgegeben. Dabei soll sie nicht mit dem heute 57-Jährigen gesprochen, sondern sich lediglich auf Angaben der Ehefrau gestützt haben.

 

 

jn / dpa

Komplott Mollath Wiederaufnahme
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