In der Basketball Euroleague muss der FC Bayern weiter Lehrgeld bezahlen. Am 6.Spieltag verlor der Deutsche Meister gegen den bislang unbesiegten Spitzenreiter FC Barcelona deutlich mit 77:99 (39:60)
6.700 Zuschauer im ausverkauften Audi Dome, darunter die FC Bayern-Fußballer Arjen Robben, Claudio Pizarro und Holger Badstuber, sowie das komplette Präsidium des Vereins und der Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge wurden Zeugen einer Lehrstunde durch die spanische Spitzentruppe. In der Starting Five der Bayern Neuzugang Bo McCalebb, der nach 36 Sekunden bereits seine ersten zwei Punkte für seinen neuen Verein erzielte. Doch es sollten lange Zeit seine letzten Punkte bleiben. Die Münchner konnten in den ersten Minuten noch gut mithalten, doch ab Mitte des ersten Viertels häuften sich Abspielfehler und Fehlwürfe. Gegen die Konstanz des katalanischen Star-Ensembles wurde das bitter bestraft. Auf 22:14 konnten die Gäste davon ziehen. Am Ende hieß es nach den ersten zehn Minuten 17:22 aus Sicht der Münchner.
Im zweiten Viertel zeigte Barcelona, welch exzellente Distanzschützen es in seinen Reihen hat. Bostjan Nachbar und Maciej Lampe konnten mit jeweils zwei Dreiern den Beginn eines 19:4-Runs der Spanier einläuten. Nach 15 Minuten lagen die Bayern auf ein Mal 23:41 zurück. Doch die Spanier hatten noch nicht genug in diesem zweiten Viertel. Angeführt von Top-Star Juan Carlos Navarro zeigte Barca, warum es ein ganz heißer Kandidat für das Top-Four der Euroleague ist. 39:60 stand es zur Halbzeit. Den Bayern drohte ein Debakel in eigener Halle.
Erneut stand Neuzugang Bo McCalebb in der Anfangsformation. Doch seine Aktionen waren eher unglücklich. Der vom Verletzungspech gebeutelten Bayern-Mannschaft konnte er noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Überhaupt merkte man immer deutlicher: von der europäischen Spitze ist der Deutsche Meister noch meilenweit entfernt. Geld wirft eben doch Körbe. Allerdings stand auch die Defensive der Spanier wie ein Granit, an dem sich die Bayern mehrfach die Zähne ausbissen. Einzig John Bryant, der in der ersten Hälfte ohne Zähler blieb, betrieb etwas Schadensbegrenzung und konnte im dritten Viertel zehn Punkte erzielen. Auch dadurch konnten die Münchner dieses Viertel ausgeglichen 21:21 gestalten. Dennoch: 60:81 nach drei Vierteln.
In der Beko BBL waren es die Zuschauer im Audi Dome oft gewohnt, der 100-Punkte-Marke der Bayern entgegen zu fiebern. An diesem Abend war es genau anders herum. Nach jedem Korb der Spanier der bange Blick zur Anzeigetafel, wann denn Barcelona die 100 knacken würde. Doch die Gäste hatten längst mehrere Gänge zurückgeschaltet. Konnten aber trotzdem das letzte Viertel mit 18:17 für sich entscheiden. 77:99 stand es am Ende, womit wenigstens die 100er-Marke nicht geknackt wurde.
Beste Werfer auf Seiten der Bayern: Nihat Djedovic mit 14 und Robin Benzing mit 12 Punkten. Neuzugang Bo McCalebb war mit vier Punkten bei 25 Prozent Trefferquote, fünf Assists und zwei Ballverlusten in 18:34 Minuten Spielzeit noch nicht die große Verstärkung.
Trotz der fünften Niederlage am Stück haben die Bayern weiter eine realistische Chance, in die Runde der besten 16 Mannschaften einzuziehen. Während Barcelona mit sechs Siegen die Gruppe vor Panathinaikos Athen und Fenerbahce Istanbul (je vier Siege, zwei Niederlagen) anführt, stehen die Münchner hinter Mailand (zwei Siege, vier Niederlagen) auf Platz fünf. Dahinter ebenfalls mit einem Sieg und fünf Niederlagen der polnische Meister Turow Zgorzelec. Platz vier reicht, um in die nächste Runde einzuziehen. Die beiden nächsten Spiele in der Euroleague haben die Bayern jedoch auswärts. Zunächst in Athen, dann in Mailand.
mh