Mi., 04.07.2018 , 12:09 Uhr

Immer mehr Großbetriebe in Bayerns Landwirtschaft

Der kleine Bauernhof in der Nachbarschaft wird in Bayern immer mehr zur Ausnahme. Auf dem Markt halten sich insbesondere Großbetriebe. Die meisten Bauern haben inzwischen einen weiteren Job. Die Ministerin meint, das bringe auch Vorteile.

 

In Bayern gibt es immer mehr große Agrarbetriebe, dafür nimmt die Zahl der kleinen Bauernhöfe weiter ab. Wie aus dem am Mittwoch im Landtag vorgestellten Agrarbericht 2018 hervorgeht, ist die Zahl der Betriebe mit 100 Hektar oder mehr Landwirtschaftsfläche auf rund 5200 gestiegen. Zwischen 2015 und 2017 entspricht dies einer Zunahme von rund sieben Prozent. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre fort.

 

Bei den kleinen Bauernhöfen gab es seit 2015 fast durchgängig einen Rückgang, lediglich bei den Kleinsthöfen mit maximal 5 Hektar Land eine geringfügige Zunahme. Der bayerische Durchschnittsbetrieb bewirtschaftet 30 Hektar.

 

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) bewertete die Zahlen dennoch insgesamt als Zeichen weitgehend stabiler Agrarstrukturen im Freistaat: Die Quote der Betriebsaufgaben sei weiterhin niedrig. Nach dem Agrarbericht gibt pro Jahr durchschnittlich etwa einer von 100 Betrieben auf. Bei den besonders weit verbreiteten Betrieben zwischen 10 und 50 Hektar gibt es jedoch überdurchschnittlich viele Betriebsaufgaben. Im vergangenen Jahr gab es laut dem Bericht noch 106 700 Höfe in Bayern.

 

Allerdings sind immer weniger Mitarbeiter hauptberuflich Bauern. Fast zwei Drittel der Betriebe wird im Nebenerwerb geführt, diese Höfe bewirtschaften etwa ein Drittel der Äcker. Die große Zahl von Nebenerwerbslandwirten zeige, «wie kreativ, innovativ und unternehmerisch engagiert unsere Landwirtsfamilien sind», meinte die Ministerin. «Zusätzliche Einkommensstandbeine machen unsere Betriebe auch widerstandsfähiger gegenüber Marktkrisen.»

 

Die SPD sieht das anders. Ihr Agrarsprecher Horst Arnold verwies darauf, dass die Zahl der Nebenerwerbslandwirte von rund 63 000 im Jahr 2014 auf rund 44 000 im Jahr 2016 gesunken sei. Die Staatsregierung müsse mit wirtschaftlicher Beratung und Bildungsangeboten stärker auf die Bedürfnisse der kleinen Betriebe eingehen.

 

Die Grünen forderten mehr Zuschüsse für die Betriebe mit wenigen Feldern. «Wir müssen Umweltleistungen der kleinen Betriebe höher honorieren als großflächigen Anbau – nur so können wir unsere kleinbäuerliche Struktur langfristig erhalten», erklärte die agrarpolitische Sprecherin Gisela Sengl. Sie kritisierte, dass die Zunahme der Öko-Anbaufläche in Bayern um 6,4 Prozent unter dem bundesweiten Wert liege.

 

dpa/lby

Agrarbetriebe landwirtschaft Michaela Kaniber

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten 15.12.2025 Arbeit 4.0 in München: Warum dynamische Raumkonzepte der Schlüssel zum Erfolg sind Die traditionelle Vorstellung vom Arbeitsplatz – ein fester Schreibtisch in einem zentralen Büro, besetzt von neun bis fünf – erodiert zusehends. Angetrieben durch die Digitalisierung, einen globalisierten Wettbewerb und beschleunigt durch die Erfahrungen der letzten Jahre, befindet sich die Arbeitswelt in einem tiefgreifenden Wandel. Unternehmen und Fachkräfte definieren die Parameter für Produktivität, Zusammenarbeit und Erfolg