Mo., 16.11.2015 , 12:51 Uhr

Italienischer Mafia-Boss in München verhaftet

München – Dem Bayerischen Landeskriminalamt ist ein wichtiger Schlag gegen die im süditalienischen Apulien ansässige Mafiaorganisation „Sacra Corona Unita“ gelungen. 

 

 

LKA-Ermittler konnten den seit Monaten flüchtigen 44-jährigen italienischen „Mafia-Boss“ in München aufgrund eines Auslieferungshaftbefehls des OLG Koblenz festnehmen. Er gilt als einer der mächtigsten Mafiosi des in Apulien/ Italien beheimateten Clans „Pellegrino“ aus der Stadt Squinzano.

 

Illegales Glücksspiel, internationaler Rauschgifthandel, Wucher und Erpressung waren, zumindest von August 2008 bis Dezember 2012, sein kriminelles Betätigungsfeld, wodurch ihm letztlich der Aufstieg bis in die Position des „Paten“ gelang. Als Oberhaupt des Clans „Pellegrino“, einem mächtigen Zweig der „Sacra Corona Unita“, beeinflusste er maßgeblich Entscheidungen der öffentlichen italienischen Verwaltung, um sich seine örtliche Vorherrschaft zu sichern und illegale finanzielle Gewinne zu erwirtschaften.

 

So berichtete bereits im Jahr 2010 ein „Kronzeuge“ über die Machenschaften der „Sacra Corona Unita“ in Apulien, dass die ansässige Mafia und die Bürger von Squinzano eine Art „Wohlfahrtsgesellschaft“ unterhalten und der Clan „Pellegrino“ nur das Beste ihrer Stadt will. Im Rahmen gezielter italienischer Polizeiaktionen gegen die apulische Organisierte Kriminalität des Clans „Pellegrino“ im Jahr 2014 konnten damals ca. 100 Kilogramm Kokain aufgefunden und sichergestellt sowie italienweit rund 30 zugehörige Clan-Mitglieder arretiert werden.

 

Auch Ex-Bürgermeister und Kommunalrat verwickelt

 

Unter den Festgenommenen sollen sich laut italienischen Polizeiangaben auch die Präsidentin eines örtlichen Kommunalrates, ein Ex-Bürgermeister und ein ehemaliger Polizeichef aus der Region um Lecce/Apulien befinden, die sich nunmehr wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu verantworten haben. Somit war auch der „Pate“ seit spätestens Herbst 2014 gezwungen, nach den erfolgreich angelegten Razzien und Festnahmen der italienischen Justizbehörden, die Flucht aus Italien zu ergreifen, um sich so dem „Mafiaparagraphen“ des italienischen Strafgesetzbuches (Art. 416 Codice Penale) und einer mindestens zweistelligen Haftstrafe entziehen zu können.

 

Das europaweit agierende und funktionierende Netzwerk der „Sacra Corona Unita“ ermöglichte dem Mafia-Boss die Flucht ins rheinland-pfälzische Mainz. Allerdings blieb bislang die genutzte Fluchtroute im Verborgenen. Trotz bestehenden internationalen Haftbefehls gelang es dem Flüchtigen, seine wahre Identität zu verbergen, sich in die Anonymität zu flüchten und sich mittels gefälschter Dokumente den Kontrollen deutscher Polizeibehörden zu entziehen.

 

Internationale Ermittlungen

 

Im Rahmen einer bereits langjährigen bestehenden internationalen Zusammenarbeit deutscher und italienischer Polizeibehörden wurden die Ermittler beim Bayerischen Landeskriminalamt im Oktober 2015 um Festnahme des 44-jährigen italienischen Staatsangehörigen zum Zweck der Strafverfolgung in Italien gebeten. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz betreibt das Auslieferungsverfahren. Unter Einbindung der bayerischen und rheinland-pfälzischen Justizbehörden, konnte sukzessive das tägliche Verhaltensmuster des Flüchtigen ermittelt werden und die gezielte Festnahme des Mafia-Paten geplant werden.

 

Aufgrund des mafiösen Hintergrunds und der Sicherstellung einer nicht unerheblichen Menge Kokain in Italien wurden für die Festnahmeaktion die Spezialkräfte des Rauschgifteinsatzkommandos Südbayern des Bayerischen Landeskriminalamts hinzugezogen. Der 44-jährige italienische Staatsangehörige Patrizio P. konnte letztendlich widerstandslos im Bereich des Münchner Hauptbahnhofs festgenommen werden. Er führte ein gefälschtes rumänisches Reisedokument mit sich. Aktuell wartet der Mafia-Boss in einer bayrischen Justizvollzugsanstalt auf seine bereits beantragte Auslieferung nach Italien.

 

Meldung des Bayerischen Landeskriminalamtes

Festnahme Italien Mafia

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 15.12.2025 Arbeit 4.0 in München: Warum dynamische Raumkonzepte der Schlüssel zum Erfolg sind Die traditionelle Vorstellung vom Arbeitsplatz – ein fester Schreibtisch in einem zentralen Büro, besetzt von neun bis fünf – erodiert zusehends. Angetrieben durch die Digitalisierung, einen globalisierten Wettbewerb und beschleunigt durch die Erfahrungen der letzten Jahre, befindet sich die Arbeitswelt in einem tiefgreifenden Wandel. Unternehmen und Fachkräfte definieren die Parameter für Produktivität, Zusammenarbeit und Erfolg 03.12.2025 Warum die Haustür wichtiger ist als Sie denken Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt: Einbrecher nutzen überwiegend leicht erreichbare Fenster und Fenstertüren, doch auch Haustüren (https://oknoplast.de/haustueren/) sind häufige Angriffsziele. Entscheidend ist die Widerstandsdauer. RC2-Türen halten einem Einbruchsversuch mindestens drei Minuten stand, RC3-Türen mindestens fünf Minuten. Das klingt nach wenig Zeit, doch genau diese Minuten machen den Unterschied: Die meisten Gelegenheitstäter geben bereits nach wenigen