Do, 03.03.2016 , 15:59 Uhr

Kinderarzt soll nach Missbrauch sehr lange in Haft und in Verwahrung

Vierzehneinhalb Jahre Gefängnis und Sicherungsverwahrung – dies verlangt die Staatsanwaltschaft für einen Kinderarzt, der 21 Jungen missbraucht haben soll. Der Mann habe eine «Schneise der emotionalen Verwüstung» hinterlassen, sagt ein Opferanwalt.

Wir berichteten bereits über den Kinderarzt, der sich an 21 Buben sexuell vergangen hat. Für seine schlimmen Vergehen soll der 41-Jährige eine Haftstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten erhalten. Staatsanwältin Maiko Hartmann blieb am Donnerstag mit ihrer Forderung in dem Prozess vor dem Landgericht Augsburg nur geringfügig unter der Maximalstrafe von 15 Jahren. Zugleich beantragte sie Sicherungsverwahrung für den Mann.

 

«Ohne Geständnis und Täter-Opfer-Ausgleich wäre mit Sicherheit die Höchststrafe herausgekommen», meinte sie. Hintergrund ist, dass der Täter mit drei Opferfamilien eine Vereinbarung getroffen und Schmerzensgeld gezahlt hat. Der Mediziner sei ein «äußerst gefährlicher» Serientäter, begründete sie die Forderung nach der Verwahrung des Pädophilen.

 

Die Rechtsanwälte, die die Opfer in dem Prozess als Nebenkläger vertreten, schlossen sich weitgehend den Forderungen Hartmanns an. Am Freitag wollen die beiden Verteidiger ihr Plädoyer halten. Das Urteil ist für Donnerstag nächster Woche geplant.

 

Der Mediziner war gefasst worden, nachdem er im August 2014 in Garbsen in Niedersachsen einen Fünfjährigen entführt hatte. Laut Anklage hatte der Mann das Kind in sein Auto gelockt, in seiner Zweitwohnung in Hannover narkotisiert, brutal missbraucht und nach zwei Stunden ausgesetzt. In anderen Fällen hatte der Mann seine jungen Opfer etwa in Augsburg und München angesprochen und dann in Tiefgaragen oder Keller gelockt, um sich an ihnen zu vergehen.

 

Der Gerichtsgutachter hatte in dem Prozess angegeben, bei dem Angeklagten bestehe eine mehr als 50-prozentige Rückfallgefahr. Jedes Kind könne daher wieder Opfer werden, sagte die Staatsanwältin. Zudem verlangte sie ein lebenslanges Berufsverbot für den Kinderarzt.

 

Hartmann und die Anwälte der Familien schilderten drastisch die Traumatisierung der Opfer, das jüngste war erst vier Jahre alt. Die Jungen litten unter Schlafstörungen, Vertrauensverlust zu Lehrern und Ärzten, trauten sich nicht mehr alleine raus und brauchten Therapien. «Man kann es nur als Schneise der emotionalen Verwüstung beschreiben, die Sie hinterlassen haben», sagte der Anwalt einer Opferfamilie zu dem Angeklagten. (dpa/lby)

 

Kinderarzt pädophil Sexueller Missbrauch
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

02.05.2024 Duale Ausbildung Mediengestalter*in Bild & Ton (m/w/d) 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht 04.09.2023 Tierisch München: Wuselige Meerschweinchen-Gruppe und charakterstarker Zottelbär Tag der offenen Tür am 23. September: Der Gnadenhof in Kirchasch, betrieben vom Tierschutzverein München e.V., gibt Tieren Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause, die sonst keines finden. Seit über 30 Jahren bietet das Gelände viel Platz für die meist ältere, kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Ob Bauernhoftiere (z. B. Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner) oder Haustiere wie