Es war eine Premiere: Die Leonhardifahrt in Bad Tölz durfte sich erstmals Immaterielles Kulturerbe der Unesco nennen. Auch in Murnau und in Kreuth im bayerischen Oberland fanden bei nasskaltem Wetter Umritte zu Ehren des Schutzpatrons für die Nutztiere statt.
Bad Tölz – Leonhardifahrt der besonderen Art in Bad Tölz: Erstmals durfte sich der traditionelle Pferdeumritt in der oberbayerischen Stadt Immaterielles Kulturerbe der UN-Organisation Unesco nennen. Die Veranstaltung zu Ehren des Heiligen Leonhard als Schutzpatron der Nutztiere wurde in das deutsche Verzeichnis aufgenommen. Auch in Murnau am Staffelsee und in Kreuth im Oberland fanden am Montag Leonhardifahrten statt.
Der Tölzer Umritt hatte sich bei nasskaltem Wetter am Morgen zum Geläut aller Kirchenglocken in Bewegung gesetzt und war durch die historische Marktstraße hinauf zur Leonhardikapelle auf den Kalvarienberg gezogen. Es nahmen mehrere Hundert Pferde und mehr als 80 festlich geschmückte teils historische Wagen teil. Tausende Zuschauer säumten die Straßen. Prominenter Gast war Bayerns Heimatminister Markus Söder (CSU).
In den bemalten Truhen- und Tafelwagen saßen neben den Honoratioren der Stadt die Frauen und Männer der umliegenden Vereine. Sie zogen dazu ihre schönsten Trachten an. Besonders begehrtes Fotomotiv der mehreren Tausend Zuschauer waren einmal mehr die Schalkfrauen mit ihren um die Schulter gelegten Fuchspelzen. Die Leonhardifahrt endete mit dem «Goaßlschnalzen», dem Knallen der Fuhrmannspeitschen.
In Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) beteiligten sich mehr als 300 festlich geschmückte Pferde sowie an die 65 Festwagen und Kutschen an der Leonhardifahrt. Ziel war wie immer die Rokokokirche St. Leonhard im Ortsteil Froschhausen. Dort wurden Ross und Reiter gesegnet, bevor sich alle zur Feldmesse versammelten.
Die Leonhardifahrt in Kreuth ist der nachweislich älteste Umritt zu Ehren des Viehpatrons. Mehrere Dutzend Gespanne zogen dreimal zur Segnung um die Dorfkirche.
dpa