Fr., 30.01.2015 , 09:58 Uhr

Mariä Lichtmess - erst jetzt endet die Weihnachtszeit

Nix Schoko-Osterhasen – eigentlich ist die Weihnachtszeit erst jetzt vorbei. Zumindest im kirchlichen Kalender markiert Mariä Lichtmess das Ende von Weihnachten. In katholischen Kirchen werden Kerzen geweiht. Einst wechselten an Lichtmess die Dienstboten auf dem Land.

Bald grinsen einen in den Supermarktregalen die ersten Schokohasen an, doch im Kirchenkalender endet die Weihnachtszeit erst jetzt. Mit dem Fest der Darstellung des Herrn, auch Mariä Lichtmess genannt, ist an diesem Montag (2. Februar) Weihnachten endgültig vorbei.

 

 

Katholische Christen begehen den Lichtmess-Tag mit feierlichen Gottesdiensten, vielerorts auch mit Kerzenweihen und Prozessionen. Im Münchner Liebfrauendom feiert Kardinal Reinhard Marx Gottesdienst (17.30 Uhr).

 

 

Einst war Lichtmess auch in der Landwirtschaft ein wichtiger Tag. Dann wechselten die Dienstboten ihren Arbeitgeber. Im Königreich Bayern war der 2. Februar bis 1912 gesetzlicher Feiertag.

 

 

Das Fest Darstellung des Herrn erinnert an die Darbringung Jesu im Tempel, wie ein Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats in München erläutert. Der jüdischen Tradition folgend, bringen Maria und Josef ihren erstgeborenen Sohn 40 Tage nach der Geburt in den Tempel, um ihn Gott zu weihen. Durch ein Geldopfer lösen sie ihn wieder aus. Der greise Simeon erkennt Jesus als Sohn Gottes und nennt ihn «Messias des Herrn» und «ein Licht, das die Heiden erleuchtet».

 

Holzkirchen hält Tradition aufrecht

 

Lichterprozessionen gab es nach den Informationen bereits im ersten Jahrtausend nach Christus, womöglich angelehnt an Prozessionen in vorchristlicher Zeit. Daraus entwickelte sich der Brauch, an diesem Tag die für das kommende Jahr benötigten Kerzen zu weihen. Wegen seines Bezuges zu Weihnachten gilt Lichtmess auch als Abschluss der Weihnachtszeit. In manchen Kirchen, aber auch noch in dem einen oder anderen Bauernhof, wird der Christbaum deshalb erst an diesem Tag weggebracht.

 

 

Lichtmess war einst für die Bauernmägde und die Knechte der Tag des Abschiednehmens vom Dienstherrn. Es gab den Lohn fürs ganze Jahr, der auf Märkten teils gleich wieder ausgegeben wurde. Danach suchte sich das Personal eine neue Stelle – oder verlängerte um ein weiteres Jahr die Anstellung beim selben Bauern, was per Handschlag besiegelt wurde. Im Volksmund heißt Lichtmess deshalb auch Schlenkltag – die Mägde und Stallknechte schlenkelten, sprich wechselten.

 

 

Die oberbayerische Gemeinde Holzkirchen (Landkreis Miesbach) hält diese Tradition mit ihrem Schlenklmarkt aufrecht. Am Donnerstag (5. Februar) gibt es rund um den Marktplatz vor allem Haushaltswaren und Kleidung zu kaufen. Auch im protestantisch geprägten Bayreuth gibt es noch einen Lichtmessmarkt.

 

Am Dienstag feiern die Katholiken das Blasiusfest

 

Am Dienstag (3. Februar) feiern die Katholiken das Blasiusfest. Bei Gottesdiensten wird mit zwei gekreuzten, unter das Kinn gehaltenen Kerzen der Blasiussegen erteilt. Er soll vor Halsweh schützen. Der Legende nach war der Heilige Blasius Arzt, ehe er Bischof wurde. Er rettete einem Kind, das an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben.

 

 

Mit Mariä Lichtmess sind seit jeher auch Wetterregeln verbunden: «Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit», heißt etwa eine alte Bauernregel. Oder: «Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein.»

 

dpa/make

lichtmess Weihnachten

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