München – Die Zahl der in Bayern eintreffenden Flüchtlinge ist im Jahresvergleich um mehr als das Zehnfache gestiegen. In den zehn Tagen vom 26. Dezember bis zum 4. Januar haben Bundes- und bayerische Landespolizei insgesamt 33 300 Flüchtlinge gezählt, wie aus Zahlen des bayerischen Innenministeriums hervorgeht.
„Täglich reisen über 3000 neue Flüchtlinge nach Deutschland ein“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag. „Die Zahlen sind einfach noch viel zu hoch.“ Die außenpolitischen Bemühungen der Bundesregierung hätten „bisher leider noch keine sichtbaren Auswirkungen“.
Zum Vergleich: Im vergangenen Winter waren im Schnitt weniger als 300 Menschen am Tag nach Deutschland gekommen. So hatten die bayerischen Behörden von 1. bis 10. Februar lediglich 2400 Asylbewerber gezählt. Zwischenzeitlich lagen die Zahlen aber noch weitaus höher: Im Herbst waren phasenweise mehr als 10 000 Menschen pro Tag in Bayern eingetroffen. (dpa/lby)
Auch die sozialen Netzwerke werden überhäuft von Kommentaren in denen gegen Flüchtlinge gehetzt wird. Ein erschreckend großer Teil davon ist allerdings nichts anderes als Stammtischparole und zeugt von Unwissenheit, rechtem Gedankengut und falschen Informationen. Deshalb hier ein kleiner Faktencheck, der sich ständig wiederholenden Aussagen: (Lesen Sie dazu auch: Warum Flüchtlinge Smartphones wirklich brauchen)
Video: So können Sie helfen:
„Echten Flüchtlingen helfen wir gerne, die meisten sind aber sowieso Wirtschaftsflüchtlinge und Schmarotzer“
Tatsächlich kam 2015 ein Großteil der Flüchtlinge aus der Kosovo-Region, diese allerdings haben tatsächlich meist keinen Anspruch auf Asyl und werden deshalb auch „so schnell wie möglich“ wieder ausgewiesen. An zweiter Stelle folgen die Flüchtlinge aus Syrien, wo schreckliche Bürgerkriege herrschen und bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und der IS-Terrormiliz tausende Menschen ums Leben kommen. Darunter auch viele Zivilisten.
Video: Die Situation der Kosovo-Flüchtlinge in München
„Wären es echte Flüchtlinge, würden nicht nur die Männer kommen.“
Knapp zwei Drittel der Flüchtlinge, die hier ankommen, sind Männer. Wenn man allerdings über Wüste, Mittelmeer und halb Europa flieht, ist das auch eine körperliche Anstrengung. Deshalb ist in der Regel das stärkste Familienmitglied das erste, dass das auf sich nimmt (bzw. das Familienmitglied, das die besten Chancen hat, die Familie weiterhin zu unterstützen oder ggf. auch nachzuholen). Gerade der Weg über das Mittelmeer ist eine sehr große Gefahr, die viele Väter erst sich selbst zumuten, bevor es ihre Frauen und Kinder tun. Wenn man jetzt in die Flüchtlingslager nahe den Krisengebieten genauer unter die Lupe nimmt, dann erkennt man übrigens, dass der Frauenanteil hier sehr viel höher ist. Es ist also falsch, dass nur die Männer fliehen, es kommen nur prozentual mehr in Europa an.
„Die Flüchtlinge bekommen das Geld hinterhergeschmissen“
Die Regelsätze für Asylbewerber liegen mit 362 Euro monatlich unter denen von Hartz4. Zumal man bedenken muss, dass davon noch einmal bis zu 60 Prozent abgezogen werden, was meist auch der Fall ist. (Für Unterkunft, Strom, Wasser und Heizung). Übrig bleiben dann 140 Euro im Monat, was weniger als 5 Euro am Tag entspricht. Offiziell stehen einem Flüchtling etwa 6 Quadratmeter für die Unterbringung zu. Wegen der hohen Anzahl an Flüchtlingen muss oft gerade mal ein Bett ausreichen.