Sa, 23.07.2016 , 01:33 Uhr

Mindestens neun Todesopfer bei Attentat - München steht unter Schock

In der Landeshauptstadt werden mindestens neun Menschen erschossen, 21 weitere verletzt. Ein weiterer Toter wird in der Nähe des Tatorts gefunden – möglicherweise ein Täter. Auch Stunden nach der Bluttat ist vieles noch unklar.

 

Die aktuellste Zusammenfassung Lesen Sie hier:

2300 Einsatzkräfte bei Anschlag in München – 18-Jähriger erschießt neun Menschen

 

 

[2/2]
Dabei handelt es sich mit hoher Wahrsch. um den Täter, der nach jetzigem Ermittlungsstand allein agiert hat. #Schießerei #München #oez

— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016

 

 

 

 

München – Ein beispielloses Attentat in München erschüttert Deutschland: Mindestens neun Menschen sind in der bayerischen Landeshauptstadt erschossen worden, 21 weitere wurden verletzt. Auch Stunden nach den Schüssen an einem belebten Einkaufszentrum ist nichts bekannt über den oder die Täter. Der Attentäter, der vermutlich als Einzeltäter gehandelt hat, sei tot. Er habe sich selbst gerichtet, sagte Polizeipressesprecher Thomas Baumann am Samstag. «Wie es jetzt aussieht, ist es tatsächlich nur einer gewesen. Über seine Identität kann ich noch nichts sagen.» An die Bevölkerung gewandt, sagte er: «Die Warnung, nicht aus dem Haus zu gehen, ist eigentlich aufgehoben. Die Busse fahren wohl schon wieder.»

 

Der Attentäter hatte am Freitagabend nahe einem Einkaufszentrum im Nordosten Münchens wild um sich geschossen. Mindestens zehn Menschen wurden dabei getötet, mindestens 20 weitere verletzt. In der Innenstadt brach daraufhin eine Panik aus.

 

 

Die Polizei warnte vor einer «akuten Terrorlage», die Landeshauptstadt rief den «Sonderfall» wegen einer «Amoklage» aus. Die Polizei forderte die Anti-Terror-Einheit GSG 9 des Bundes und Spezialeinheiten aus mehreren anderen Bundesländern an. Es gebe aber noch keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund, hieß es.

 

Nach dem Fund eines neunten Toten etwa einen Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt prüfen die Ermittler, ob es sich um einen Täter handelt. Der Mann sei gewaltsam gestorben. Die Münchner Polizei untersucht seine Leiche, weil der Mann einen Rucksack dabeihatte. Dieser werde auch von Sprengstoffexperten geprüft, teilte die Polizei mit.

 

 

Der öffentliche Nahverkehr – U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen – wurde komplett eingestellt, auch der Zugverkehr stand still. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert, Ärzte und Schwestern wurden in die Krankenhäuser gerufen. Restaurants in der Innenstadt schlossen aus Sicherheitsgründen.

 

Bundespräsident Joachim Gauck äußerte sich bestürzt: «Der mörderische Angriff in München entsetzt mich zutiefst.» In Gedanken sei er bei allen Opfern und bei allen, die um einen geliebten Menschen trauerten oder fürchteten. Er fühle sich «allen verbunden, die im Einsatz sind, um Menschen zu schützen und Leben zu retten». Kanzleramtsminister Peter Altmaier sagte im ZDF: «Wir dürfen nicht zulassen, dass die Terroristen ihr Ziel erreichen, nämlich unsere Gesellschaft zu verunsichern.»

 

Laut Altmaier gab es gesicherte Hinweise zunächst nur auf einen Täter. Unklar war anfangs, ob es in der Innenstadt eine weitere Attacke gab. Auch dort gab es einen Großeinsatz schwer bewaffneter Polizisten, nachdem Menschen schreiend und in Panik geflohen waren. Ein Polizeisprecher sagte später, zahlreiche Hinweise per Notruf über Schusswechsel an anderen Stellen der Stadt hätten sich nicht bestätigt.

 

 

«Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit», schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter. dpa-Reporter berichteten von Panik in Teilen der Stadt. Nach der Sperrung des Hauptbahnhofs seien die Menschen über die Gleise geflohen.

 

Die Landeshauptstadt forderte die Bürger per Smartphone-Warnsystem Katwarn auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Facebook aktivierte den «Safety Check» («Sicherheitscheck») für München. Damit können Bewohner darüber informieren, dass sie in Sicherheit sind. Etliche Münchner twitterten den Hashtag #OffeneTür, um anderen Menschen Unterschlupf zu gewähren.

 

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ordnete nach dem Attentat für Samstag Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden an. Für diesen Samstag (11.00) berief der Regierungschef eine Sondersitzung seines Kabinetts ein. In Berlin sollte das Bundessicherheitskabinett am Samstag tagen. Ihm gehört auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) an – er soll bereits zum zweiten Mal in dieser Woche seinen Urlaub unterbrochen haben und auf dem Rückflug aus den USA sein, hieß es in Berlin. Schon nach dem Axt-Angriff von Würzburg war er zurückgekehrt.

 

Sollten Sie Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort bzw. aus der weiträumigen Umgebung des Olympiaeinkaufzentrums ab 22.07.2016, 17:30 Uhr gemacht haben, möchten wir Sie bitten, diese der Polizei möglichst umgehend über dieses Upload-Formular zur Verfügung zu stellen.

https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/

Sofern die Übermittlung Ihrer Mediendateien mit diesem Formular nicht funktionieren sollte, wenden Sie sich bitte an Ihre nächstgelegene Polizeidienststelle.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

Am Samstag will sich der Innenminister in München ein Bild von der Lage machen, wie sein Ministerium mitteilte. «Es ist schrecklich und gänzlich unfassbar, was in München passiert ist‎», sagte de Maiziere. Die Schüsse fielen laut Polizei bei einem Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum um 17.52 Uhr. Anschließend rasten von überall in der Stadt Polizei- und Rettungskräfte zu dem Einkaufszentrum. Die Gegend war weiträumig abgeriegelt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber. Die Polizei rief Autofahrer auf, die Autobahnen in Richtung München für Einsatzfahrzeuge freizumachen.

 

Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München.

 

 

(dpa)

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