Do., 05.03.2015 , 09:34 Uhr

Münchner Konzert von Sam Smith: Ein Hoch auf den Liebeskummer

Der Newcomer Sam Smith gibt sich auf seiner Welttournee dreimal in Deutschland die Ehre – die Tickets sind restlos ausverkauft. Beim Auftaktkonzert in München, zeigt sich: zu Recht.

 

Ein Hoch auf den Liebeskummer! Denn wäre Sam Smith während der Arbeit an seinem Debütalbum nicht das Herz gebrochen worden, gäbe es die meisten seiner Lieder in der Form nicht. Und das wäre wirklich schade, wie auch das Publikum am Mittwochabend bei seinem Konzert im Münchner Zenith befindet.

 

 

Der 22-jährige Soul-Sänger aus London gilt derzeit als einer der heißesten Newcomer der Musikszene. Erst im Februar räumte er beim wichtigsten Musikpreis der Welt, dem Grammy, vier Trophäen ab – darunter für das beste Album und die beste Single. Der offen homosexuelle Sänger dankte bei der Preisverleihung dann auch besagtem Herzensbrecher. Nur deshalb habe er Stücke wie die Erfolgssingle «Stay with Me» geschrieben.

 

Auch in München tut Smith bereits zu Konzertbeginn kund, dass sein Album «sehr, sehr traurig sei». Bis auf eine Ausnahme handeln all seine Songs von der unerfüllten Liebe. Das Publikum indes lässt sich von dem Herzschmerz nicht anstecken. Dafür gehen die melancholischen Texte viel zu sehr unter, sind die Lieder überwiegend zu beschwingt, soulig und poppig – und dazu ist die Stimmung im Zenith an diesem Abend zu gut.

 

Smith, der im weißen Hemd und schwarzen Anzug den adretten Entertainer gibt, hat seine Fans in der ausverkauften Halle vom ersten Ton an im Griff. Seine Stimmgewalt geht über mehrere Oktaven – wenn auch die extrem hohen Töne teilweise etwas übersteuert klingen. Das liegt aber weniger an dem Sänger als an der Abmischung.

 

Unterstützt von seiner fünfköpfigen Band und drei weiteren Sängern, die auf unterschiedlich hohen Kästen drapiert werden, bringt der smarte Brite die Menge mehrfach zum verzückten Tanzen. Die erstaunlich aufwendige Beleuchtung der Bühne tut ihr Übriges. Die Singles «La La La», «Money on My Mind» und «I’m Not the Only One» werden besonders begeistert beklatscht.

 

Bei den ruhigeren Balladen wird es dann kuschelig in der Halle. Viele Paare und Freundinnen liegen sich in den Armen. Smith präsentiert zwei seiner Lieder nur mit seinem Pianisten und erinnert sich, wie er mit ihm noch vor kurzem vor weniger als hundert Zuschauern auftrat. Um leere Hallen muss sich der 22-Jährige erstmal keine Sorgen mehr machen. Seine beiden weiteren Konzerte in Deutschland sind, wie fast alle Termine seiner Welttournee, restlos ausverkauft.

 

Der einzige Wermutstropfen für die Fans: Bei Newcomern ist das Repertoire noch nicht groß, entsprechend kurz ist der Abend. Nach rund einer Stunde verabschiedet sich Smith artig von seinen Fans, kommt dann aber für drei weitere Zugaben noch einmal zurück auf die Bühne. Als Höhepunkt singt er zum Schluss seinen Erfolgshit «Stay with Me» – viele Zuschauer hätten sich da gewünscht, dass der Brite tatsächlich noch ein wenig geblieben wäre.

 

dpa

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