Nach einer Meldung über einen möglicherweise geplanten Anschlag in München widerspricht die Polizei der Darstellung eines Onlineportals. Am Donnerstagabend habe es in Berg am Laim zwar eine Durchsuchungsaktion in einem Münchner Hotel gegeben. Diese stehe aber in keinem Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Terroranschlag.
Laut Polizeiangaben besteht derzeit keine akute Gefahr in München. Die Meldung über einen möglichen Anschlag bezieht sich scheinbar auf einen Einsatz am gestrigen Abend, dessen Polizeibericht wir nachfolgend im Original veröffentlichen. In einer Pressekonferenz will die Polizei im Laufe des Tages dazu mehr bekanntgeben. Focus Online berichtet, dass auch Polizeiuniformen in einem Hotelzimmer gefunden wurden und bleibt bei seiner Darstellung. Weiter heißt es in dem Artikel: „Eine Servicekraft des Hotels, die Arabisch spricht, hatte in einer Suite sieben Männer und eine Frau angetroffen, die verschwörerisch über eine kurz bevorstehende Aktion diskutierten.“
.@worldonalert Es gab einen Einsatz in Berg-am-Laim in #München.Dieser stand aber in KEINEM Zusammenhang mit einem geplanten Terroranschlag!
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 19. November 2015
@Focusonline.de berichtet von Einsatz wg. geplantem Terror-Anschlag mit Gasflaschen in #München. Falschmeldung! #Polizei — Polizei München (@PolizeiMuenchen) 19. November 2015
Polizeieinsatz aufgrund verdächtiger Wahrnehmung – Berg am Laim
Am Donnerstag, 19.11.2015, rief eine Angestellte eines Hotels im Stadtteil Berg am Laim die Polizei an, weil sich mehrere Personen in dem Zimmer dieses Hotels befinden und ihr verdächtig vorkamen, da sie eine Butangasflasche bei sich hatten.
Im darauffolgenden Polizeieinsatz wurden ein 30-jähriger Iraner und eine 44-jährige Landsfrau kontrolliert. Bei der Absuche fanden sich keine verdächtigen Gegenstände. Abklärungen ergaben, dass die Butangasflasche zu einem Campingkocher gehört und auf der Flucht als Kochgelegenheit benutzt wurde.
Drei weitere Iraner, die ebenfalls Appartementmieter waren, wurden im Anschluss ausfindig gemacht und zwischenzeitlich ebenfalls befragt.
Nach jetzigem Ermittlungsstand war das Appartement zur Familienzusammenfindung angemietet worden. Bei den Personen handelt es sich ausschließlich um Asylbewerber, die der 30- jährige Iraner dort zusammenführte.
++UPDATE++
Im Verlauf der weiteren polizeilichen Untersuchungen stellte sich dann aber offenbar heraus, dass die Hotelangestellte aus der sich ihr dargebotenen Situation die falschen Schlüsse gezogen hatte.
So fanden die Beamten im Zimmer keine Polizeiuniform, sondern lediglich eine Plastiktüte mit einer schwarze Weste und einem schwarzen Kappe mit dem Aufdruck „Police“. Die Mütze hatte einer der Männer für einen Neffen gekauft, der großer Fan der Polizei ist.
Für die Gasflaschen gab es ebenfalls eine harmlose Erklärung: Offenbar hatten die iranischen Flüchtlinge in dem Zimmer einen Campingkocher verwendet, für die sie drei 0,5 Liter Gaskartuschen gekauft hatten.
Und das auffällige Verhalten der Iraner war der Hotelangstellten wohl deshalb aufgefallen, weil es sich bei den Iranern offenbar um Flüchtlinge handelt, die mit Hilfe eines Schleusers nach Deutschland gekommen waren. Deshalb hatten die Männer und die Frau den Kontakt zu anderen Personen gemieden und der Hotelangestellten den Zutritt zum Zimmer verweigert.