In München verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, im Schnitt 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Gewerkschaft NGG macht sich für einen gesetzlichen Anspruch auf „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ stark.
Am Freitag, den 8. März ist der internationale Tag der Frau. Bereits in den Tagen davor wird aufmerksam gemacht, wo Frauen immer noch ungerecht behandelt werden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verweist diesbezüglich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach verdienen Münchnerinnen, die in Vollzeit arbeiten, im Schnitt 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Gleiche Arbeit, ungleiche Bezahlung?
In München kommen Männer mit einer Vollzeitstelle auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 4.662 Euro pro Monat. Frauen hingegen nur auf 3.638 Euro. Ungleiche Bezahlung, trotz gleicher Arbeit. In Bayern beträgt der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern 17 Prozent (Männer: 3.556 Euro, Frauen: 2.968 Euro). Laut NGG liegt der Unterschied teils daran, dass Frauen häufiger in niedrigeren Positionen tätig sind, insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungsbereitschaft von Unternehmen. Da hauptsächlich Frauen im Haushalt arbeiten und sich um die Kinder kümmern, seien viele auch gezwungen, weniger zu arbeiten. So sind nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell 70 Prozent aller Teilzeitstellen in München mit Frauen besetzt.
Entgelttransparenzgesetz wird kaum genutzt
Seit gut einem Jahr gilt das sogenannte Entgelttransparenzgesetz. Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern haben das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient. Gibt es Unterschiede, müssen diese abgeschafft werden. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Außerdem seien kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen, obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß seien.
Gewerkschafterin Christin Stampehl spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so die NGG-Gewerkschaftssekretärin. Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, betont Stampehl. Damit müsse Schluss sein. Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen – jedenfalls, wenn es nach der Gewerkschaft geht.