Die Kritik an der Münchner Konzertsaal-Entscheidung von Staatsregierung und Stadtspitze reißt nicht ab. Bis zum Montagmittag unterschrieben mehr als 16 000 Menschen eine Online-Petition für den Bau eines neuen Konzertsaals im Finanzgarten, davon etwa 7000 aus München.
«Wir fordern den Bau eines neuen Konzert- und Kulturzentrums in München anstelle der beschlossenen Komplettsanierung und Umbau des Gasteigs», heißt es auf Internet-Seite. Die Münchner Pianistin Valentina Babor hatte die Petition am vergangenen Mittwoch ins Netz gestellt.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatten sich vor einer Woche geeinigt, keinen Neubau zu planen, sondern das für seine schlechte Akustik berühmt-berüchtigte Kulturzentrum am Gasteig umzubauen. Dabei solle eine Akustik auf höchstem Niveau entstehen, versicherten beide. Dort sollen sowohl das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks als auch die Münchner Philharmoniker ihre Heimat finden. Das sorgte unter Musikfreunden und bei den Orchestern für heftige Kritik.
Auch der Akustikexperte Karlheinz Müller befürchtet ein Debakel beim geplanten Totalumbau der Münchner Philharmonie. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die Mitgliedsverbände im Bayerischen Musikrat reagierten nach der Entscheidung ebenfalls enttäuscht. Ein neuer Saal hätte zu einem “Anziehungspunkt für eine führende Musikstadt” werden können, heißt es in einer Mitteilung. “Internationale Strahlkraft braucht den neuen Akzent.” Der Musikrat forderte, dass für die Umbauzeit des Gasteigs, in der die Philharmonie nicht als Konzertraum zur Verfügung steht, eine Übergangslösung gefunden werden müsse, “die den Konzertbetrieb in München nicht nachhaltig beeinträchtigt”.
jn / dpa