Am Pfingstmontag kam es zum nächsten lebensgefährlichen Vorfall durch „Posieren im Gleis“. Die Bundespolizei konnte durch schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern und zwei Mädchen rechtzeitig finden und retten.
München – Am Pfingstmontag ereignete sich leider der nächste lebensgefährliche Vorfall von „Posieren im Gleis“. Die Präventionsbeauftragte der Polizei sprach dabei von einer „neuen Qualität“ von Selfies im Gleis.
Zwei Mädchen (12 und 17 Jahre) aus der Schwanthalerhöhe begaben sich gegen 21 Uhr in den Eisenbahntunnel unter der kreuzenden Ganghoferstraße. Ausgerüstet mit mehreren Taschenlampen, einer Digitalkamera und einem Stativ wollten sie nach eigenen Angaben „Fotos von sich im Tunnel machen“. Bundes- und Landespolizei waren alarmiert worden und mit Blaulicht und Martinshorn angefahren. Der Zugverkehr wurde sofort eingestellt.
Im Bahntunnel konnte eine Streife der Bundespolizei die Mädchen stellen. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich noch weitere Jugendliche im Tunnel versteckt hielten, wurde dieser mit einem Diensthund abgesucht. Der Datenträger der Kamera wurde zur Auswertung sichergestellt. Die Kinder wurden, nach Übergabe an die Eltern, für ein Präventionsgespräch mit den Erziehungsberechtigten zur Bundespolizei eingeladen.
Für die beiden 15-Jährigen, die am 8. Mai in St. Koloman im Gleis waren, beginnen die Pfingstferien heute mit einem Präventionsgespräch. Durch den Vorfall kam es nach einer rund halbstündigen Gleissperrung zu Verspätungen im Bahnverkehr.
Warnung der Präventionsbeauftragten
Die Präventionsbeauftragte der Bundespolizeiinspektion München, Andrea Seefelder, sieht in dem Vorfall eine „neue Qualität“ bei sogenannten „Selfies im Gleis: „Durch das mitgeführte Stativ muss von einem gezielten und nicht spontanen Entschluss ausgegangen werden. Im Tunnel erhöht sich die Gefahr, da selbst die Lokführer dort Personen kaum mehr wahrnehmen können! Zurückliegend kam es auch zu Unglücks- und Todesfällen. Stets besteht Lebensgefahr!“
Die Präventionsbeauftragte der Bundespolizei warnt deshalb eindringlich – gerade auch jetzt in der Ferienzeit: „Wer Kinder im oder zu nah am Gleis wahrnimmt, sollte sofort nach Hilfe suchen. Schnellstmöglich die 110 wählen und sich selbst möglichst nicht ins Gleis begeben“, so die „Erste-Hilfe“-Empfehlungen der Münchner Bundespolizei.
Die Bundespolizei warnt:
Ein Zug, der sich mit 160 Km/h nähert, benötigt nur 2,27 Sekunden für 100 Meter. Sein Bremsweg beträgt oft mehrere hundert Meter. Richtungswechselnder Eisenbahnverkehr oder Wettersituationen stellen ebenso eine oft nicht abschätzbare Gefahr dar.