Wegen eines S-Bahn-Surfers kam es gestern zu Problemen auf der Münchner S-Bahn-Stammstrecke. Ein betrunkener 21-Jähriger sprang auf Züge auf und fuhr mit. Bei seiner Festnahme leistete er Widerstand.
Gegen 17:20 Uhr meldete ein Lokführer einen „S-Bahn-Surfer“, der vom S-Bahnsteig des Hauptbahnhofs auf eine S-Bahn aufsprang und in Richtung Donnersbergerbrücke außen mitfuhr. Nach diversen Hinweisen kam es zu Verzögerungen auf der Stammstrecke. Ersten Ermittlungen nach wechselte der 21-Jährige aus dem Landkreis Weilheim-Schongau auf einen Richtung Hauptbahnhof fahrenden Meridian-Zug und fuhr ebenfalls außen am Fahrzeug mit, berichtet die Bundespolizei.
Eine Streife konnte den 21-Jährigen im Hauptbahnhof stellen. Bei der Festnahme wehrte er sich vehement. Die Beamten mussten den jungen Mann mit Zwang zur Dienststelle bringen. Dabei verletzte sich ein Bundespolizist am Finger und ein Funkgerät wurde beschädigt. Der 21-Jährige zog sich bei der Festnahme eine Verletzung im Gesicht zu, die durch einen herbeigerufenen Arzt versorgt wurde, so die Beamten weiter.
Video: Mit über 440 Kilometern Länge ist das S-Bahnnetz München das größte in ganz Deutschland. Deshalb macht die Bundespolizei mehrfach pro Woche und teilweise sogar mehrfach am Tag (auch nachts) Kontrollflüge, um Personen im Gleis aufzuspüren oder um zu sehen, wo sich neue Schleichwege durch’s Gebüsch gebildet haben. Wir durften bei einem Streifenflug mit an Bord sein.
Der Bundespolizist musste aufgrund seiner Verletzung an der Hand den Dienst abbrechen. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen konnte der Beschuldigte die Dienststelle am Mittwochabend verlassen. Gegen ihn wird wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und einer Ordnungswidrigkeit nach der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung ermittelt.
So gefährlich ist S-Bahn-Surfen / Trainsurfing
Selbstverständlich sind solche Aktionen lebensgefährlich und immer wieder kommen dabei auch Menschen ums Leben. Dennoch, beweist folgendes YouTube-Video, dass manche der Adrenalin-Junkies scheinbar auch noch stolz darauf sind. Im vergangenen Mai waren beispielsweise in Germering-Unterpfaffenhofen Jugendliche dabei erwischt worden, auch in Dachau legte ein S-Bahn-Surfer 2014 den Zugverkehr lahm.
Video: Aus Bequemlichkeit kürzen viele Münchner ihren Fußweg über Bahngleise ab und begeben sich so in eine tödliche Gefahr. Ebenso Kinder und Jugendliche, für die die Bahnanlagen eine Art Abenteuerspielplatz sein. Wir haben die Bundespolizei bei einem Streifenflug über die Münchner Bahnanlagen begleitet.