In Riem hat die Münchner Polizei verstärkt Probleme mit aggressiven und respektlosen Jugendlichen. Doch Bezirksausschuss und Jugendarbeiter nehmen sie in Schutz.
Wie die Münchner Polizei mitteilt, ist sie derzeit verstärkt in Riem unterwegs. Am Platz der Menschenrechte sowie im Bereich der Riem-Arcaden werden seit einiger Zeit vermehrt Ordnungsstörungen durch alkoholisierte Jugendliche gemeldet und beobachtet. Dazu gehören Ruhestörungen oder Belästigungen von Passanten. Viele Geschäftsinhaber, Kunden und Besucher fühlen sich durch diese Verhaltensweisen verunsichert, heißt es in dem Bericht. Die zuständige Polizeiinspektion habe bereits mit verstärkter Präsenz und einer „erhöhten Kontrollintensität“ auf die Vorfälle reagiert. Bei den Kontrollen selbst würden die Jugendlichen laut Polizeiangaben respektlos und aggressiv gegenüber den Beamten auftreten.
Anfang März hatten sich beispielsweise zwei verschiedene Gruppen von Jugendlichen gegenseitig provoziert. Als die Polizei hinzukam, hatten sich diese allerdings zusammengetan und einen Beamten während des Einsatzes verletzt.
Wie wenig Respekt so mancher vor der Polizei hat, zeigen auch die Graffitis, die teilweise an öffentlichen Plätzen zu finden sind. So haben bislang unbekannte Täter am Platz der Menschenrechte in Riem großflächige Schmierschriften angebracht, die sich inhaltlich zum Teil gegen die Polizei richten. Die Tatorte erstrecken sich über den Platz der Menschenrechte bis zur Helsinkistraße. Dazu sind die westliche Begrenzungsmauer zum Riemer Park und das Freizeitzentrum „Quax“ betroffen. Die Schmierschriften wurden mit schwarzer Farbe aus Spraydosen aufgebracht. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro.
Auch wenn in den Medien die Kritik an den Riemer Jugendlichen sehr laut wurde, werden sie auch in Schutz genommen. Susan Beer (SPD), die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksauschusses Trudering-Riem hält das Medienecho nach der Schlägerei für übertrieben. Es habe sich bei dem Vorfall um keine geplante Aktion gehandelt, sondern die Situation habe sich lediglich hochgeschaukelt. Außerdem sei die Schlägerei die einzige größere Sache, die bisher passiert sei. Man habe aber in Riem keine Jugendlichen-Banden oder dergleichen, betont Beer.
Auch Karl-Michael Brand, Geschäftsführer und pädagogische Leitung von Echo e.V., unterstützt Beer und setzt sich für die Jugendlichen in Riem ein. Er hat täglich mit den jungen Erwachsenen im Freizeitzentrum Quax in der Helsinkistraße zu tun. Er unterstreicht noch einmal, dass es keine Schlägereien in dem Stadtteil gebe, sondern es sich dezidiert nur um einen Vorfall handele. Die bereits angesprochenen Schmierereien sieht er als Reaktion auf das in den Medien dargestellte Verhalten der Jugendlichen. Doch eine verstärkte Problematik mit den Jugendlichen sieht Brand nicht. Vielmehr sei Riem einfach der Stadtteil in München mit den meisten Jugendlichen – und habe dabei pro Kopf nicht mehr Verbrechen zu vermelden als andere Stadtteile.