Der Münchner Star-Anwalt Rolf Bossi ist SPIEGEL-Informationen zufolge am Dienstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Zu seinen prominentesten Mandanten gehören der Oetker-Entführer, der Geiselnehmer von Gladbeck und Romy Schneider. Bossi war in letzter Zeit schwer krank.
Rolf Bossi soll laut SPIEGEL online am Dienstag gegen 13 Uhr verstorben sein. Nach zwei Schlaganfällen war er in letzter Zeit schwer krank. Er verlor sein Augenlicht teilweise und auch seine Erinnerung. Der Anwalt wurde 92 Jahre alt. Bossi übernahm während seiner Karriere spektakuläre Fälle: Der Kindermörder Jürgen Bartsch, der Oetker-Entführer Dieter Zlof und der Gladbecker Geiselnehmer Dieter Degowski gehörten zu seinen Mandanten. Aber auch Prominente wie Romy Schneider oder die Schauspielerin Ingrid van Bergen, die ihren Geliebten erschossen hatte, legten ihre Verteidigung in seine Hände.
Aber auch außerhalb des Gerichtssaals mischte sich Bossi in Debatten ein, stets scharfsinnig und pointiert. Ab 1980 engagierte er sich aktiv in der Politik mit seinem Eintritt in die CSU. Als Autor publizierte Rolf Bossi Sachbücher. Bossis Verdienst sei es, schrieb einst der SPIEGEL, die Psychologie in den Gerichtssaal getragen zu haben. Er habe das Bewusstsein dafür geschaffen, dass manche Menschen krank seien und Strafgerichte dies berücksichtigen müssten.
Sein letzter Wille, „im Sattel sterben“, konnte ihm nicht erfüllt werden.
Archiv-Video: Rolf Bossi im Gespräch mit münchen.tv Chefredakteur Jörg van Hooven: