Mi, 08.07.2015 , 13:14 Uhr

Tutzinger Frau kämpft gegen Lebensmittelverschwendung in Deutschland und Europa

In Frankreich gibt es seit Kurzem ein Gesetz, das Supermärkten verbietet, Lebensmittel einfach wegzuwerfen. Claudia Ruthner aus Tutzing setzt sich auch gegen Verschwendung ein und will ähnliche Regelungen in Deutschland und sogar ganz Europa erreichen.

 

Damit eine Petition in Deutschland berücksichtigt und ernst genommen wird, benötigt man zahlreiche Unterschriften. Das Sammeln dieser Unterschriften hat sich die 50 Jahre alte Claudia Ruthner aus Tutzing zum Ziel gemacht. Ihr liegt eine Sache besonders am Herzen – nämlich weniger Verschwendung von Lebensmitteln.

 

100.000 Unterschriften oder mehr sollen es werden, denn sie fordert eine „gesetzliche Regulierung nach französischem Vorbild“. Erst kürzlich entscheid die französische Nationalversammlung einstimmig, dass große Supermärkte Lebensmittel, die nicht verkauft werden konnten, nicht mehr wegwerfen dürfen. Mit dem Gesetz müssen Supermärkte nun sämtliche Nahrungsmittel, die noch essbar sind, an Wohlfahrtsorganisationen spenden, als Tierfutter oder Kompost für die Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Die Tonne ist und bleibt seit Mai verboten. (Hier können sie die Petition für Deutschland unterstützen.)

 

Claudia Ruthner aus Tutzing arbeitet im Gesundheitsamt und achtet nach eigener Aussage seit Jahren darauf, ihre Lebensmittel nicht unnötig wegzuschmeißen. Doch wie die Supermärkte in Bayern und ganz Deutschland mit den übrig geblieben Lebensmitteln umgehen, kann sie – bis jetzt – nicht beeinflussen. Immer öfter bekam sie zu hören, dass eine Abgabe an Wohlfahrtsorganisationen zu mühsam sei, berichtet sie in ihrer Petition.

 

Wie viele Lebensmittel werden eigentlich verschwendet?

 

Laut einer Studie der WWF, „Das große Wegschmeißen“, landen insgesamt über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in Deutschland pro Jahr im Müll. „Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs Deutschlands (54,5 Mio. t)“ so die WWF. Knapp 10 Millionen Tonnen davon hätte man laut der Studie noch essen können.

 

Private Haushalte verschwenden mehr als Supermärkte 

 

Das Problem der weggeworfenen Lebensmittel ist allerdings nicht nur im Einzelhandel zu finden. Private Haushalte verschwenden das Vielfache mehr als Supermärkte und Co. Die Ernährungsministerin Ilse Aigner (CSU) setzte daher schon 2012 mit der Initiative „Zu gut für die Tonne“ Aufklärung und freiwillige Verhaltensänderung der Verbraucher auf die Agenda. „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum, sondern eine Orientierungshilfe“ so das Ministerium damals.

 

Da dies allerdings nicht ausreicht und man globaler denken muss, haben sich mehrer Aktivisten aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und eben Deutschland zusammengetan. Anderswo müssen Menschen Hunger leiden und in den westlichen Ländern landet lebenswichtige Nahrung im Müll. Unter der Leitung des bereits erfolgreichen französischen Aktivisten Arash Derambarsh, hofft man nun das europäische Parlament in Straßburg ebenfalls überzeugen zu können. (Hier die europaweite Petition).

 

 

Menschen wie Frau Ruthner, die die Lebensmittelverschwendung stoppen wollen, schließen sich über Grenzen hinweg zusammen, um für eine bessere Welt zu kämpfen. Diskutieren Sie mit –  was halten Sie von der Lebensmittelverschwendung in Deutschland und Europa? Können diese Petitionen helfen?

 

 

(JH)

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