Mo., 13.06.2016 , 11:12 Uhr

Weniger Vandalismus und Graffitis in Bayerns Bahnhöfen und Zügen

Für die einen ist es Kunst, für die anderen Sachbeschädigung: Graffitis sind umstritten. Die Städte setzen vor allem auf legale Freiflächen für Sprayer, die Bahn auf Videoüberwachung.

 

München – Die Deutsche Bahn (DB) verzeichnet in Bayern weniger Fälle von Vandalismus und weniger Graffitischäden. Ein Grund dafür seien auch mehr Videokameras in den Zügen, teilte das Regionalbüro des Unternehmens in München mit. Mitarbeiter stießen laut DB-Sicherheitsbericht im vergangenen Jahr auf rund 1200 Graffitis, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Auch kaputte Sitze, zerkratzte Scheiben oder zerstörte Aufzüge gab es in Bayern seltener: Mit rund 1220 Vandalismus-Fällen waren es drei Prozent weniger als im Vorjahr.

 

 

Fahrkartenautomaten wollten Kriminelle laut Bericht 18 Mal aufbrechen – 2014 waren es noch vier Fälle mehr. Mittlerweile setze die Bahn auch Farbpatronen ein. Damit wird das Geld bei einem Aufbruch eingefärbt und somit wertlos für die Täter. Aber nicht nur die Bahn, auch die einzelnen Städte in Bayern kämpfen gegen Vandalismus und illegale Graffitis.

 

Täter in der Regel zwischen 14 und 21 Jahre alt

 

Die Polizei in München hat in der Stadt und im Landkreis im vergangenen Jahr 2200 Straftaten durch Graffitis erfasst. Die Dunkelziffer liege aber viel höher, betonte der Leiter der Koordinierungsgruppe Graffiti, Daniel Bartel. Die Beamten stoßen dabei vor allem auf die sogenannten «Tags», also eine Art Unterschrift der Sprayer. «Damit verbreiten sie ihren eigenen Namen, um einen höheren Bekanntheitsgrad zu erreichen.» Durch illegale Graffitis entstanden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge etwa 1,2 Millionen Euro Schaden. Allerdings basieren die Zahlen lediglich auf Schätzungen der Polizisten, wie Bartel sagte. Die gefassten Täter seien in der Regel zwischen 14 und 21 Jahre alt. Bartel beobachtet, dass in München besonders die Zahl von Fußballgraffitis gestiegen sei. «Die Rivalität der beiden ortsansässigen Vereine hat sich auf den Bereich Graffiti ausgeweitet», sagte er.

 

 

Video: Ist das Kunst oder kann das weg? Beim Thema Graffiti scheiden sich seit jeher die Geister. Während einige nur Züge oder Häuser mit ihren Tags vollschmieren, gibt es auch richtige Graffiti-Künstler. Viele sind  inzwischen nicht mehr mit dunklen Kapuzenpullis Nachts unterwegs, um nicht entdeckt zu werden, sondern erledigen auch ganz legale Auftragsarbeiten. In den vergangenen Jahren hat sich auf diesem Gebiet viel getan, Graffiti scheint gesellschaftsfähig geworden zu sein.

 

 

Um die Schäden durch Graffiti einzudämmen, hat die Stadt Augsburg sogar einen eigenen «Arbeitskreis Graffiti» eingerichtet. Sprayer dürfen sich auf insgesamt sechs legalen Freiflächen austoben, wie die Geschäftsführerin des Kriminalpräventiven Rats, Diana Schubert, sagte. Gemeinsam mit der «Szene» habe die Gruppe ein eigenes Zeichen gestaltet, das die legalen Hauswände, Treppenaufgänge und Mauern ausweist: ein Metallschild mit einer Spraydose und einem Pfeil. «Es ist sogar dreidimensional, mit Konturen, damit es nicht übersprüht werden kann», sagte Schubert.

 

Die Polizei hat in der Stadt Augsburg im vergangenen Jahr in 352 Fällen wegen Graffitis ermittelt, bei denen rund 285 000 Euro Sachschaden entstanden sind. Im Vorjahr waren es noch 21 Fälle und rund 100 000 Euro weniger. Laut Polizeisprecherin wird gerade in der Innenstadt kein Ort verschont – nicht einmal denkmalgeschützte Objekte. Im Bereich Augsburg wurden laut Polizei bereits Arbeitsstunden, Geldstrafen, Jugendarrest und auch Haftstrafen wegen Sprayens verhängt.

 

Video: Bereits am 13. August 2015 wurden sie auf frischer Tat gestellt! Doch erst jetzt konnte das zuständige Fachkommissariat ihnen die 33-37 Graffitis eindeutig nachweisen. Die zwei Mädchen haben alles gestanden.

 

In Ingolstadt wurden laut Polizei im vergangenen Jahr 107 Straftaten wegen Graffitis angezeigt, fast 50 000 Euro kostete die Reinigung. Wie ein Sprecher sagte, sind vor allem Mauern im Bereich der Donau, Unterführungen und Spielplätze ständig beschmiert.

 

(dpa/lby)

Graffiti

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 03.12.2025 Warum die Haustür wichtiger ist als Sie denken Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt: Einbrecher nutzen überwiegend leicht erreichbare Fenster und Fenstertüren, doch auch Haustüren (https://oknoplast.de/haustueren/) sind häufige Angriffsziele. Entscheidend ist die Widerstandsdauer. RC2-Türen halten einem Einbruchsversuch mindestens drei Minuten stand, RC3-Türen mindestens fünf Minuten. Das klingt nach wenig Zeit, doch genau diese Minuten machen den Unterschied: Die meisten Gelegenheitstäter geben bereits nach wenigen 02.12.2025 Pferdesport im Aufwind: Moderne Strategien für gesunde, leistungsstarke Turnierpferde Der Pferdesport erlebt in den vergangenen Jahren einen spürbaren Wandel. Turnierplätze, Trainingsanlagen und Reitställe sind nicht mehr nur Orte, an denen sportliche Höchstleistungen erwartet werden, sondern auch Schauplätze eines neuen Verantwortungsbewusstseins. Im Mittelpunkt stehen Sportpferde, die als Hochleistungssportler gelten und entsprechend umsichtig betreut werden. Gesundheit, Wohlbefinden und mentale Ausgeglichenheit sind zu zentralen Messgrößen geworden –