Eigentlich sollte man meinen, dass eine „Pünktlichkeitsquote“ Aufschluss darüber geben soll, ob ein Zug auch wirklich pünktlich kommt, beziehungsweise, ob der Fahrgast pünktlich von A nach B kommt. Bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nimmt man dies wohl etwas anders wahr, so zumindest der Vorwurf, den sie sich immer wieder von Fahrgastverbänden und Co. gefallen lassen muss. (Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, kurz BEG, ist das Unternehmen des Freistaats, das den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert) – sie veröffentlicht jährlich die sogenannte Pünktlichkeitsquote, jeweils für das vergangene Jahr.
So wurde beispielsweise im Oktober letzten Jahres eine Quote von 92,8 Prozent für das Vorjahr veröffentlicht. Zu glauben, man könne daraus schließen, zu 92,8 Prozent pünktlich von A nach B zu kommen, ist allerdings ein ziemlicher Trugschluss:
Deshalb gelten Ermittlung und Aussagekraft der Pünktlichkeitsstatistik als höchst umstritten. Weiterhin müssen sich die Verantwortlichen auch mit dem Vorwurf der Beschönigung der Zahlenkolonnen auseinandersetzen. Denn der ermittelte Wert sagt ganz offensichtlich nur sehr wenig darüber aus, ob ein Fahrgast wirklich pünktlich von A nach B kommt. Oder B überhaupt erreicht.
So werden auch in die Statistik, die für dieses Jahr ermittelt wird, jene Züge, die heute ausfielen, nicht einberechnet werden, besser gesagt als pünktlich gewertet. Es ist auch schon fast absehbar, dass auch bei der nächsten Veröffentlichung der „Pünktlichkeitsquote“ wieder ein Wert um die 90 Prozent herauskommen wird, was so viel bedeutet, dass etwa jede zehnte S-Bahn unpünktlich ist. Vielleicht will man sich aber auch gar nicht vorstellen, welches Ergebnis herauskäme, würden weitere Messstellen etabliert werden oder gar ausgefallene Züge einberechnet.