Do, 07.04.2016 , 13:36 Uhr

Wohnungsnot in München: Schwere Zeiten für Studenten

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in München ist und bleibt angespannt. Billiger Wohnraum ist knapp – das führt besonders bei Studenten zu großen Problemen bei der Wohnungssuche. Eine Studie des Institutes Deutsche Wirtschaft Köln zeigt nun, wie teuer Wohnen in München für Studenten wirklich ist.


Nach dem Abi heißt es für immer mehr junge Menschen: Weg von Zuhause, rein in die Großstädte, auf zum Studieren. Begünstigt von der Abschaffung des Wehrdienstes, des doppelten Jahrgangs an den Hochschulen durch das G8 und insgesamt mehr Abiturienten, ist die Zahl der Studenten in München in den letzten fünf Jahren um ganze 20 Prozent gestiegen.

 

Doch wie teuer ist eine Wohnung für die Münchner Studenten wirklich? Mit welchen Kosten müssen die rund 115 000 immatrikulierte Studenten an Deutschlands zweitgrößten Hochschulstandort rechnen?

 

Dieser Frage ist eine Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft nachgegangen. Anhand der umfangreichen Datenbank der Immobilienwebseite ImmobilienScout24 wurde die Entwicklung Mietpreise der Jahre 2010 bis 2015 verglichen. Das Ergebnis: In München ist Wohnen nach wie vor am teuersten. Der Wohnraum wird nicht nur immer knapper, sondern auch kostspieliger.

 

In München muss deutschlandweit für Wohnraum nicht nur am tiefsten in die Tasche gegriffen werden, die Mietpreise sind auch am schnellsten gestiegen: 16,5 Prozent waren es bis zum Jahr 2015. So kostet mittlerweile eine Beispielwohnung für einen Studenten – man geht in der Studie von einem 30 Quadratmeter Apartment in einem Umkreis von 1,5 km zur Universität inklusive Nebenkosten, Internet und Rundfunkbeitrag aus – rund 580 Euro. Im Jahr 2010 hingegen waren es noch rund 518 Euro. Dieser Mietpreisanstieg trifft die Studenten, die ja in der Regel von allgemeinen Einkommensentwicklungen ausgenommen sind, besonders hart. Vergleicht man außerdem diese Summe mit den aktuellen Mietpreisen in Bochum und Berlin mit aktuell ungefähr 329 beziehungsweise 385 Euro wird das äußerst gehobene Preisniveau in München noch deutlicher. Verschlechtert wird die Situation für die Münchner Studenten außerdem durch die ungleiche Verteilung der Mietpreisanstiege. So sind die Mieten bei auf Studenten ausgerichteten Wohnungen deutlicher als auf dem restlichen Wohnungsmarkt angestiegen.

 

 

Wenig Wohnungen, große Konkurrenz

 

Zu den steigenden Mieten kommt ein geringeres Angebot an neuen Wohnungen. Die Zahl der Inserate ist laut der Studie in München um deutlich mehr als ein Drittel zurückgegangen. Die wenigen verfügbaren Wohnungen werden dazu immer häufiger über Wartelisten oder informelle Netzwerke abgegeben. Das erschwert den jungen Akademikern den Zugang zu Wohnraum weiter. Hinzu kommt ein gewisser Konkurrenzkampf zwischen ihnen und  zahlungskräftigeren Bevölkerungsschichten, die verstärkt nach den sonst auf Studenten ausgerichteten Wohnungen suchen. Der Grund hierfür ist der Rückgang der durchschnittlichen Haushaltsgröße und die steigende Zahl von Singlehaushalten. Bei diesem Konkurrenzkampf ziehen die finanziell meist schwächer aufgestellten Studenten häufig den Kürzeren.

 

Klar ist, dass eine Universitätsstadt wie München versuchen muss, Lösungsvorschläge für billigeren Wohnraum zu finden. Ansätze gibt es – so hat beispielsweise die SPD ein Wohnungsbauprojekt auf Stelzen am Wintereingang des Dantebads, entlang der Homerstraße, ins Gespräch gebracht. Dort soll nach dem Willen von Oberbürgermeister Dieter Reiter und SPD-Fraktionschef Alexander Reissl auf einem 4200 Quadratmeter großen Parkplatz ein Wohngebäude auf Stelzen entstehen: direkt über der Parkfläche. Durch den Neubau sollen bis zu 120 bezahlbare Wohnungen geschaffen werden.

 

 

Keine Entspannung der Situation in Sicht?

 

Doch die Studie des Institutes Deutschen Wirtschaft Köln sieht derartige Projekte kritisch: Viel zu hoch seien die Mieten für neu gebaute hochwertige Mikroapartments, als das sie ohne weiteres von Studenten akzeptiert werden könnten. Viel eher sieht die Studie einen weiter steigenden Druck auf den Wohnungsmarkt, da die Bautätigkeiten in Universitätsstädten wie München dem Wohnungsbedarf nicht gerecht werden können.

 

Auch der Tenor einer Studie von Allianz und Prognos ist ähnlich. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt soll sich in den nächsten 30 Jahren weiter verschärfen, jährlich sollen in München und seinem Umland bis zu rund 9 300 Wohnungen fehlen. Diese Prognose untermauert die Studie mit alarmierenden Zahlen. So sollen im untersuchten Gebiet bis zum Jahr 2030 bis zu 158 000 Wohnungen fehlen.

 

Doch auch wenn die Wohnungssituation in München weiter angespannt bleibt, so geht das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln trotzdem von einer langfristigen Linderung der Wohnungsnot für Studenten aus. So soll der Höhepunkt des Zuwachses junger Akademiker bald erreicht sein und in den 2020ger Jahren die Entwicklung wieder moderater sein. Den Studenten, die heute allerdings verzweifelt eine Wohnung in der bayrischen Hauptstadt suchen, hilft diese Zukunftsmusik allerdings herzlich wenig.

 

aj

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