Ein 23-Jähriger Mann aus Trudering hat sich am Samstag absichtlich von einem Zug überrollen lassen und blieb dabei zum Glück unverletzt. Die Polizei geht von einer leichtsinnigen Mutprobe aus und ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Diese „Mutprobe“ ist lebensgefährlicher Irrsinn und funktioniert nur in Wild-Westfilmen, schreibt die Münchner Bundepolizei in ihrem Bericht zu dem lebensgefährlichen und sinnlosen Vorfall. Ein 23-Jähriger aus Trudering hatte sich am Samstagnachmittag zwischen Karlsfeld und München-Allach absichtlich scheinbar absichtlich in die Bahngleise gelegt und von einem Regionalzug überfahren lassen. Der junge Mann blieb unverletzt.
Ersten Ermittlungen nach erkannte der 54-jährige Lokführer den im Gleis liegenden Mann und leitete gegen 17:30 Uhr eine Schnellbremsung ein. Dabei setzte er mehrere Warntöne ab. Der junge Mann aus München-Trudering blieb regungslos im Gleis liegen, als ihn die Regionalbahn überrollte. Der Lokführer meldete den Vorfall umgehend an die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn. Diese verständigte die Bundespolizei. Als der 54-jährige Bahnmitarbeiter nach dem Überfahrenen sehen wollte, stand dieser unverletzt mit einem Bekannten am Rand der Gleise. Offenbar hatte er sich so längs positioniert, dass er von der Regionalbahn nicht erfasst wurde.
Je nach Geschwindigkeit und Stärke des Sogs, nach Bauart der Züge oder einfach nach der Statur der Person enden solche „Experimente“ mit lebensgefährlichen Verletzungen, so die Bundespolizei. Der Triebfahrzeugführer nahm beide alkoholisierte Männer auf und brachte sie zum Hauptbahnhof München. Dort wartete bereits eine Streife der Bundespolizei. Bei dem 23- Jährigen stellten die Beamten einen Atemalkoholwert von 0,98 Promille fest. Sein 25-jähriger Begleiter aus dem Landkreis Ebersberg „pustete“ 1,4 Promille.
Video: Mit über 440 Kilometern ist das S-Bahnnetz Münchens das größte in ganz Deutschland. Deshalb macht die Bundespolizei mehrfach pro Woche und teilweise sogar mehrfach am Tag (auch nachts) Kontrollflüge um Personen im Gleis aufzuspüren oder um zu sehen, wo sich neue Schleichwege durch’s Gebüsch gebildet haben. Wir durften bei einem Streifenflug mit an Bord sein.
Gegen den Beschuldigten wird jetzt wegen des Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Zivilrechtliche Forderungen der Deutschen Bahn aufgrund der Verspätungen und Zugausfälle sind hier noch nicht inbegriffen.
Am U-Bahnhof Harthof ist am Samstag ein betrunkener Mann in die Gleise der U-Bahnstrecke gefallen und wurde dabei verletzt. Mehr dazu lesen Sie hier.