Es ist der niedrigste Stand seit Beginn der Verkehrsunfallaufzeichnungen vor 60 Jahren: 619 Menschen kamen 2014 bei Verkehrsunfällen in Bayern ums Leben. Hauptursachen sind nach wie vor zu hohes Tempo, Missachtung der Vorfahrt und Alkohol am Steuer.
München – Die Zahl der Verkehrstoten in Bayern hat einen historischen Tiefstand erreicht. 2014 starben nach Auskunft des Bayerischen Innenministeriums 619 Menschen bei Unfällen, 61 weniger als im Jahr zuvor. «Das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Verkehrsunfallaufzeichnungen vor 60 Jahren», sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in München. Insgesamt ereigneten sich auf bayerischen Straßen 369 492 Unfälle, ein Prozent weniger als 2013. Zum Vergleich: 1954 kamen 2214 Menschen bei Verkehrsunfällen im Freistaat ums Leben, Mitte der 1970er Jahren waren es gar 3 069.
Besonders gefährlich sind nach wie vor Landstraßen: Zwei Drittel (393) der getöten Autofahrer verunglückten dort. Auf Autobahnen starben 72 Menschen, 7 davon bei Geisterfahrten. Hauptursachen für tödliche Unfälle waren nach wie vor zu hohe Geschwindigkeit und die Missachtung der Vorfahrt. Fast jeder zehnte Verkehrstote gehe zudem auf das Konto alkoholisierter Fahrzeuglenker, erläuterte Herrmann. Zum Verhängnis wurde Vielen auch das Fahren ohne Gurt: 65 Personen starben, weil sie nicht richtig angeschnallt waren, darunter auch ein Kind. «Es könnten Dutzende Menschen noch leben, wenn sie angegurtet gewesen wären», stellte der Minister fest.
Um die Straßen sicherer zu machen, will der Freistaat häufiger als bisher die Geschwindigkeit kontrollieren, vor allem an besonders unfallträchtigen Stellen. Auch am bundesweiten Blitz-Marathon am 16. und 17. April will sich Bayern wieder beteiligen und sogar eine ganze Woche lang verstärkt das Tempo auf den Straßen kontrollieren. Auch die Straßen, vor allem über Land, sollen sicherer werden, etwa durch Schutzplanken, Markierungen oder Ampeln sowie durch Rad- und Gehwege.
Berichte vom Wochenende, wonach Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern nur einen Bruchteil an fest installierten Blitzern besitzt, bezeichnete Herrmann als nicht ganz korrekt. Zu den stationären Starenkästen kämen noch die Blitz-Geräte der Kommunen. Außerdem setze der Freistaat stärker auf mobile Tempokontrollen mit wechselnden Standorten als etwa Baden-Württemberg. Ziel sei, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2020 auf unter 550 im Jahr zu senken, erklärte Herrmann.
dpa