Ein Kommentar zu einer Statistik, die man nicht glauben sollte, wenn man sie nicht selbst gefälscht hat.
Laut einer heute veröffentlichen Mitteilung gibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) eine Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen in Bayern von 92,8 Prozent für das Jahr 2017 an. Wenn man allerdings weiß, auf welcher Grundlage diese berechnet wird, kann man beinahe von einer Irreführung, gar vom Hohn gegenüber den Fahrgästen sprechen, die immer wieder mit, aus ihrer Sicht, viel mehr Ausfällen und Verspätungen leben müssen. Denn im Grunde genommen werden die Zahlen nur geschönt und die BEG muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sie fungiere eher als Marketingabteilung für Transport-Unternehmen – vor allem im Falle der Münchener S-Bahn, die sie eigentlich kontrollieren soll.
„Weniger Zugausfälle, besserer Service, aber rückläufige Pünktlichkeit“ – Mit dieser Überschrift beginnt die Pressemitteilung der BEG, die Aufschluss darüber geben soll, wie zuverlässig Unternehmen, wie in Bayern eben mehrheitlich die Deutsche Bahn, die bayerischen Strecken mit ihren Zügen befahren. Demnach sei 2017 die Quote der ausgefallen Züge im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr von 2,9 (2016) auf 1,9 Prozent gesunken.
Verschlechtert habe sich dagegen die gesamtbayerische Pünktlichkeitsquote. Sie lag im Jahr 2017 bei 92,8 Prozent, gegenüber 93,3 Prozent im Vorjahr. Ebenfalls leicht verschlechtert habe sich die Quote der erreichten Anschlusszüge.
Wer beispielsweise als S-Bahn-Kunde hört, dass die Züge die genannten Pünktlichkeitsquoten erreichen, sollte unbedingt wissen, wie diese überhaupt berechnet werden:
Deshalb gelten Ermittlung und Aussagekraft der Pünktlichkeitsstatistik als höchst umstritten. Weiterhin müssen sich die Verantwortlichen auch mit dem Vorwurf der Beschönigung der Zahlenkolonnen auseinandersetzen. Denn der ermittelte Wert sagt damit ganz offensichtlich nur sehr wenig darüber aus, ob ein Fahrgast wirklich pünktlich von A nach B kommt. Oder B überhaupt erreicht.