Do, 11.01.2018 , 16:05 Uhr

Das große Fisch-Zählen: Aquarienwelt Sea Life macht Inventur

Wenn bei der Inventur gebissen wird: In München lässt sich die Aquarienwelt Sea Life beim jährlichen Fisch-Zählen von Schülern über die Schulter gucken. Um bei den flinken Tieren den Überblick nicht zu verlieren, behelfen sich die Mitarbeiter mit einigen Tricks.

 

München – Der Hai beißt in Serdar Karagözs Hand. Behutsam wischt der 38-Jährige den Angreifer beiseite – vergebens. Der Fisch hat es auf seine Hand abgesehen. «Sie sind ein bisschen aufgeregt, weil heute gefüttert wird», erklärt der Aquarist vom Sea Life den Fünftklässlern eines Münchner Gymnasiums. Er leuchtet mit einer Taschenlampe auf einige Hai-Eier an einer Wasserpflanze. Das Großaquarium hatte am Donnerstag zur jährlichen Inventur geladen.

 

Nach eigenen Angaben beherbergt das Sea Life München rund 3000 Tiere in 39 Becken, darunter jeweils 20 verschiedene Hai- und Brassenarten, diverse Seepferdchen und Kraken. Aquaristen wie Karagöz sind die Tierpfleger dieser Unterwasserwelt. Eine ihrer Aufgaben: Sie zählen monatlich alle Bewohner. «Hundertprozentige Sicherheit» biete aber nur die jährliche Inventur, sagt Karagöz. Manchmal setzten Besucher beispielsweise Haustiere einfach aus: «An anderen Standorten haben Leute Schildkröten in einer Tasche reingeschmuggelt.»

 

Aufwendig ist die Jahresinventur jedoch nicht nur, weil mancher sein Tier im Sea Life entsorgt. Gerade bei flinken, scheuen Fischen, die im Schwarm schwimmen, hilft sich der Aquarist mit Tricks. Laut Karagöz verwende man beim Zählen in kleinen Becken Fotos. Bei großen Schwärmen könne er aber auch nur schätzen, sagt der 38-Jährige. Deshalb lautet seine Prognose: «Wir sind mit der Jahresinventur noch bis Ende Januar beschäftigt.»

 

Zum mittlerweile fünften Mal lädt das Münchner Großaquarium Schüler zum Fisch-Zählen. Begeistert sind die Fünftklässler vor allem von Gonzales, einer grünen Meeresschildkröte. Karagöz lockt das Tier mit Salat an die Wasseroberfläche des Ozeanbeckens. Den Panzer misst er mit einem Maßstab aus Holz. «Wie lang?», fragt der zwölfjährige Richard. 94 Zentimeter lautet das Ergebnis. «Gonzales ist seit letztem Jahr gewachsen», sagt Karagöz.

 

Die Meeresschildkröte ist auch das Lieblingstier von Karagöz. «Wenn Gonzales nicht mehr da ist, würde ich vielleicht sogar gehen.» Sein Beruf – besonders auch die Inventur – mache ihm aber sehr viel Spaß. Richard hat er an diesem Tag nicht vom Beruf des Aquaristen überzeugen können. «Das ist mir zu anstrengend», sagt der Schüler. «Mir genügt mein Aquarium zu Hause.»

 

Von Sebastian Blum, dpa

Fische Sealife
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht 04.09.2023 Tierisch München: Wuselige Meerschweinchen-Gruppe und charakterstarker Zottelbär Tag der offenen Tür am 23. September: Der Gnadenhof in Kirchasch, betrieben vom Tierschutzverein München e.V., gibt Tieren Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause, die sonst keines finden. Seit über 30 Jahren bietet das Gelände viel Platz für die meist ältere, kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Ob Bauernhoftiere (z. B. Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner) oder Haustiere wie 24.07.2023 Tierisch München: Degus aus dem Münchner Tierheim Degus sind Nagetiere, die ursprünglich aus Chile stammen. Dort leben sie in offenen Gebieten und bauen kleine Gangsysteme in unterirdischen Höhlen. Optisch ähneln sie Ratten und Chinchillas. Die Nager sind tag- und dämmerungsaktiv und haben jede Menge Energie. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Haltung der Tiere auf ihre Merkmale abgestimmt ist.