Fr, 06.03.2015 , 09:57 Uhr

Der Countdown läuft - G7-Gipfel in Schloss Elmau rückt näher

Noch drei Monate –  Dann treffen sich in Schloss Elmau Obama, Merkel und Co. zum G7-Gipfel. 15.000 Polizisten werden im Einsatz sein, 5000 Journalisten werden erwartet. Bayern will ein guter Gastgeber sein. Auch das Demonstrationsrecht soll gewährleistet werden, heißt es.

 

Der Countdown läuft. In drei Monaten – am 7. und 8. Juni – wird Schloss Elmau in Krün (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) das weltweit wohl bestbewachte Gebäude sein. Dann treffen sich in dem idyllisch gelegenen Hochtal des Karwendelgebirges die Staats- und Regierungschefs von sieben führenden Industrienationen zum G7-Gipfel. 15 000 Polizisten werden für die Sicherheit von US-Präsident Barack Obama, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Co. sorgen. An die 5000 Journalisten aus aller Welt wollen über das Megaereignis berichten – eine Region im Ausnahmezustand.

 

 

Video: Bis zu 25 Staatsgäste sollen rund um den G7-Gipfel, der vom 7.bis 8. Juni auf Schloß Elmau stattfindet, auch München besuchen. Die Oberhäupter von Schwellenländern wie China, Indien, Brasilien oder Mexiko werden zu Gesprächen mit den G7-Chefs zusammentreffen. Für ihre Sicherheit ist bei der Münchner Polizei die Abteilung Verkehr zuständig.

 

 

Neben Fragen der Weltwirtschaft, der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik soll auch der Klimaschutz Thema bei dem Treffen sein. Außerdem beraten die Regierungschefs über die Verschmutzung der Meere, Antibiotikaresistenzen und andere Gesundheitsthemen, wie Merkel bereits angekündigt hat. Was der G7-Gipfel kosten wird, steht noch nicht fest. Allein der Bund veranschlagt an die 80 Millionen Euro, Bayern muss einen zweistelligen Millionenbetrag draufsatteln.

 

Zwei Tage lang werden Bilder aus dem Fünf-Sterne-Hotel mit seinem charakteristischen Turm und den Berggipfeln rings um um die Welt gehen. Deutschland und vor allem Bayern wollen sich die Chance nicht entgehen lassen, die alpine Bilderbuchlandschaft in die Wohnzimmer von Millionen Menschen zu bringen. «Wir werden perfekte Gastgeber sein», hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gleich nach Bekanntwerden des Gipfelortes vor gut einem Jahr gesagt.

 

Video: Dietmar Müller-Elmau ist mit Leib und Seele Hotelier und „Schlossherr“ im Schloss Elmau. Er hat mit münchen.tv Chefredakteur Jörg van Hooven gesprochen.

 

Nicht ganz so erfreut reagierten die Kommunalpolitiker zu Füßen der Zugspitze. «Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust», meinte etwa der Bürgermeister des 2000-Seelen-Dorfes Krün, wo Schloss Elmau liegt. Zwar sei der G7-Gipfel eine tolle Gratiswerbung für den Ferienort, sagte Rathauschef Thomas Schwarzenberger (CSU). Aber mit den Politikern kämen auch Tausende Polizisten und Demonstranten. Und die liefern womöglich weniger schöne Bilder.

 

 

Die Hoteliers wollen freilich ihre rund 30 000 Gästebetten im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in den Tagen rund um den Gipfel gewinnbringend vermieten. Auch die vielen Polizisten brauchen Schlafplätze, die Stuben in den Kasernen ringsum reichen dafür nicht aus. Garmisch-Partenkirchen mit seinen 9500 Gästebetten ist besonders gefragt, weil dort das internationale Pressezentrum sein wird.

 

 

Eines scheuen die Polizeibeamten im Planungsstab des G7-Treffens wie der Teufel das Weihwasser: schlechtes Wetter. Denn sollte es während des Gipfels stürmen oder neblig sein, könnte etwa Obama nicht mit dem eigens aus den USA zerlegt eingeflogenen Hubschrauber vom Münchner Flughafen nach Elmau kommen. Er müsste auf dem Landweg anreisen – in der ebenfalls aus Washington hergebrachten gepanzerten Limousine. Großräumige Sperrungen wären die Folge – Verkehrschaos eingeschlossen. Am 7. Juni gehen in Bayern die Pfingstferien zu Ende.

 

Video: Die Münchner Feuerwehr ist beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau zum einen in die Planungen involviert, wird zur Gipfelzeit durch diesen aber auch behindert. Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble klärt auf.

 

 

Der für den G7-Gipfel eingerichtete Planungsstab der Polizei arbeitet seit Monaten am Sicherheitskonzept. Drei Ziele hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vorgegeben: Die Staatsgäste sollen bestmöglich geschützt werden, auch die Bewohner der Region sollen sich sicher fühlen, zudem will die Polizei das Demonstrationsrecht gewährleisten. Rund um Schloss Elmau wird es zwei Sicherheitsbereiche geben. Für den inneren Bereich ist ausschließlich das Bundeskriminalamt (BKA) zuständig, beim äußeren hat die bayerische Polizei das Sagen.

 

 

Bei den Gipfelgegnern stößt auf Kritik, dass sie auch drei Monate vor dem Großereignis noch keine Flächen für ihre Camps rund um den Veranstaltungsort haben. Die Bauern stellen keine Wiesen zur Verfügung. Das Bündnis «Stop G7 Elmau» wirft der Politik vor, die Landwirte unter Druck zu setzen, damit sie Demonstranten keinen Grund zur Verfügung stellen. Die Regierung von Oberbayern legte einen Mustermietvertrag vor, der empfiehlt, bei der Vergabe von Flächen 100 000 Euro Kaution zu verlangen.

 

 

Tatsächlich lässt Herrmann keinen Zweifel daran, dass ihm derartige Camps in Nähe des Schlosses suspekt sind. «Wir haben damit in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht», sagt der Minister. Es hätten sich dort gewaltbereite Gruppen unter friedliche Demonstranten gemischt, argumentiert die Polizei.

 

 

All die Aufregung um die Sicherheit der Staatsgäste lässt Schlossherr Dietmar Müller-Elmau kalt. Sein Luxushotel ist während des Gipfels komplett für Obama, Merkel und Co. reserviert und hermetisch abgeriegelt. Es verfügt über bis zu zehn baugleiche Suiten. Der Hausherr: «Ich kann alle Staats- und Regierungschefs so unterbringen, dass sich keiner benachteiligt fühlen muss.»

 

 

dpa/pm

Elmau g7
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