Im Laufe der letzten Nacht ist der ehemalige Münchner Polizeipräsident Prof. Dr. Manfred Schreiber gestorben. Er leitete die Münchner Polizei von 1963 bis 1983.
Als Behördenleiter war er beliebt und hoch angesehen. Er übernahm die Polizei in einer schwierigen Zeit der Identitätskrise nach den „Schwabinger Krawallen“. Dr. Schreiber analysierte die Situation, sprach erfolgreich die Probleme an und reformierte das polizeiliche Handeln bei Einsätzen mit großen Menschenmengen. Psychologische Grundsätze wurden in die Polizeiarbeit übernommen und er führte einen Psychologischen Dienst ein.
Die „Münchner Linie“ wurde bekannt und prägt polizeiliches Handeln noch heute – Deeskalation, Kommunikation und Verhältnismäßigkeit stehen im Vordergrund bei einem immer konsequenten Einschreiten. Die Münchner Polizei wurde damit zum Vorbild und Vorreiter in Deutschland. In seine Amtszeit fielen noch die Verstaatlichung der Stadtpolizei 1975 und große Einsätze, wie die schreckliche Geiselnahme bei den Olympischen Spielen 1972 und das Wiesn-Attentat 1980.
Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann äußerte sich zum Tod des ehemaligen Polizeipräsidenten
„Prof. Dr. Schreiber war der Wegbereiter für die moderne Münchner Polizei, in seinen 20 Jahren als Münchner Polizeipräsident hat Prof. Dr. Schreiber vor großen Herausforderungen gestanden, vor denen er nicht zurückgewichen ist“, so Herrmann weiter. Bis zuletzt war Schneider der Bayerischen Polizei eng verbunden und gern gesehener Gast bei Veranstaltungen wie dem alljährlichen Neujahrskonzert der Bayerischen Polizei.
Aufgrund seiner herausragenden Kompetenzen wurde Prof. Dr. Schreiber 1983 vom damaligen Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann ins Bundesinnenministerium berufen und hat dort als Leiter der Polizeiabteilung bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1988 seinen großen Erfahrungsschatz eingebracht.
Polizeipräsident Hubertus Andrä:
„Ich bin dankbar, dass ich Herrn Prof. Dr. Schreiber noch persönlich kennenlernen durfte und mich mit ihm austauschen konnte. Die Münchner Polizei hat durch seinen Tod eine große Persönlichkeit verloren, die die Münchner Polizei über zwei Jahrzehnte geprägt hat. Er war eben auf vielen Gebieten Visionär und Vorreiter. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und der Familie.“